Salzburg - Wilhelm Holzbauer mit dem Subunternehmen Francois Valentiny wird den Umbau des Kleinen Festspielhauses zum "Haus für Mozart" verwirklichen, wurde am Donnerstag Nachmittag in der Sitzung des Kuratoriums beschlossen. Das Direktorium der Salzburger Festspiele will das Vergabeverfahren nunmehr zum endgültigen Abschluss bringen und hierbei die vorbereitenden und begleitenden generalplanerischen Maßnahmen für die Fertigstellung des Umbaus so setzen, dass das "Haus für Mozart" rechtzeitig zum Mozartjahr 2006 eröffnet werden kann. Juristische Absicherung Landeshauptmann Franz Schausberger (V) meinte, die jetzige Entscheidung sei durch unabhängige Juristen und Architekten gut abgesichert. Die Pläne des nunmehrigen Umbaues dürfen gemäß der Vergabeordnung erst in zwei Wochen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der seitens der Architekten Wimmer und Zaic vor dem Landgericht Salzburg anhängigen Klage, die Urheberrechte dieser Architekten geltend machen soll, hat nach Auffassung des Direktoriums keine Aussicht auf Erfolg, weil "ersichtlich eine urheberrechtliche Verletzung geschützter Rechte dieser Architekten nicht vorliegt". Holzbauer: Baubeginn 2003 Architekt Wilhelm Holzbauer zeigte sich in einer ersten Reaktion hoch erfreut: "Ich glaube, dass wir ein hervorragendes Projekt haben. Gerade die Zusammenarbeit mit Valentiny hat sich als äußerst fruchtbar erwiesen." "Ich glaube, dass wir jetzt ein wesentlich besseres Projekt haben als jedes andere vorher", meinte Holzbauer, "Wir haben die Silhouette nicht verändern müssen und haben auch wesentlich mehr Sitzplätze untergebracht. Ich war befreundet mit Clemens Holzmeister in seinen letzten Jahren. Es war mir ein Anliegen, dass die Fassade, der erste Teil der Festspielbauten, erhalten bleibt." Zu einem möglichen Fortgang der gerichtlichen Streitigkeiten meinte der Architekt: "Die zuletzt kolportierte Verletzung von Urheberrechten finde ich lächerlich, weil Herr Wimmer unser Projekt überhaupt nicht kennt. Dass wir Ideen stehlen müssten, ist meines Erachtens völlig grotesk." Zum künftigen Baubeginn sagte Holzbauer: "Im September 2003 muss begonnen werden." Bausteinaktion in Aussicht Das Kuratorium entschied sich für Holzbauer/Valentiny, weil das Festspieldirektorium sich einstimmig für dieses Projekt ausgesprochen hatte. Der Grund für die Entscheidung des Direktoriums lag vor allem in der zu erwartenden, hervorragenden Akustik, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Im Gegensatz zum ursprünglichen Holzbauer-Plan wird das neue "Haus für Mozart" 1.664 Sitzplätze haben und nur noch geringfügig abgesenkt werden, so Landeshauptmann Schausberger im Anschluss an die Sitzung. Klargestellt hat das Kuratorium, dass die 29 Millionen Euro Gesamtkosten auf keinen Fall überschritten werden dürfen. Die noch fehlenden 4,36 Millionen Euro will die Festspielpräsidentin durch eine an alle Salzburger gerichtete Bausteinaktion beschaffen. Laut künstlerischem Leiter Peter Ruzicka ist das jetzige Siegerprojekt "das beste jemals vorgelegte und kann keinesfalls als fauler Kompromiss bezeichnet werden". Der Beschluss für das Projekt Holzbauer/Valentiny beruht maßgeblich auf einer Bewertung folgender Zuschlagskriterien: Ästhetik und Funktionalität, Qualität der Zusammenarbeit und Abstimmung des Planungsteams in der Erstellung des Angebotes sowie Auswirkung der Lösungsvorschläge auf den späteren Betrieb. (APA)