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Foto: REUTERS/Kimberly White
Caracas - In politisch aufgeheizter Atmosphäre sind in der venezolanischen Hauptstadt Caracas nach jüngsten Berichten vom Donnerstagabend mehr als eine Millionen Menschen gegen den linksnationalistischen Präsidenten Hugo Chavez auf die Straßen gegangen. Unter scharfer Bewachung durch Armee und Sicherheitskräfte zogen die Demonstranten am Donnerstag vom Osten der Millionenmetropole in Richtung Innenstadt. Aus Furcht vor neuen politischen Unruhen wurden Panzer vor dem Präsidentenpalast postiert, In Chavez' Amtsitz bezogen Scharfschützen Stellung. Verteidigungsminister Jose Luis Prieto kündigte ein Eingreifen der Armee an, sollte die öffentliche Ordnung "ernsthaft gefährdet" sein. Der Gewerkschaftsverband forderte Chavez zum Rücktritt auf. Aufruf der Opposition, Gewerkschaften und Unternehmervereinigung Die Demonstranten waren einem Aufruf der Opposition, der Gewerkschaften und des Unternehmervereinigung Fedecamaras gefolgt. Die Demonstranten riefen Chavez zur Ausrufung von Neuwahlen auf, um das südamerikanische Land aus der andauernden politischen Krise zu holen. Der Chef des Gewerkschaftsverbandes CTV, Carlos Ortega, forderte Chavez auf, bis zum 21. Oktober seinen Rücktritt zu erklären. Ortega und der Vorsitzende von Fedecamaras, Carlos Fernandez, drohten mit einem landesweiten Streik und neuen Protestkundgebungen, sollte sich bis in zehn Tagen keine Lösung der Krise abzeichnen. Chavez bezeichnete die Organisatoren des Protestmarsches als "Putschisten". Er lehnte Neuwahlen bereits mehrfach ab. Ein landesweiter Streik hatte im April zu gewalttätigen Protesten geführt, in deren Folge der Staatschef von Teilen der Armee vorübergehend zum Amtsverzicht gezwungen worden war. Der damalige Arbeitgeberchef Pedro Carmona wurde vorübergehend als Staatschef eingesetzt, nach knapp 48 Stunden kehrte Chavez jedoch an die Staatsspitze zurück. Putschversuch vergangenen Freitag vereitelt Erst vergangenen Freitag wurde nach Regierungsangaben ein Putschversuch gegen Chavez vereitelt. Als Rädelsführer wird der frühere Außenminister Enrique Tejera Paris verantwortlich gemacht. Unterdessen kündigte der venezolanische Generalstabschef Alvaro Martin Fossa Verteidigungsminister Prieto öffentlich die Gefolgschaft. Er warf Prieto vor, zahlreiche Offiziere im Zusammenhang mit dem Putschversuch vom April zu verfolgen und die Spannungen im Land mit militärischen Muskelspielen am Rande der Großdemonstration zu schüren. Demonstranten verhinderten am Mittwoch (Ortszeit) in Caracas die Festnahme eines oppositionellen Armeegenerals. General Manuel Rosendo hatte Chavez als gefährlichen Extremisten bezeichnet und an die Streitkräfte appelliert, nichts gegen die geplante Demonstration zu unternehmen. Als Sicherheitskräfte ihn daraufhin im Osten der Hauptstadt festnehmen wollten, wurde er von zahlreichen, auf Töpfe schlagende Sympathisanten umringt. Die Sicherheitskräfte zogen sich daraufhin zurück.(APA/Reuters)