Wirtschaft
NTT DoCoMo: Experiment im 4G-Mobilfunk erfolgreich
Zehn Mal so schnell wie UMTS
Tokio - Der japanische Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo
hat nach eigenen Angaben erstmals Daten über die so genannte vierte
Mobilfunkgeneration erfolgreich übertragen. Mit der neuen, noch am
Anfang der Entwicklung stehenden Technikgeneration sei eine
Datenübertragungsrate von 100 Megabits pro Sekunde (Mbps) von einem
Satelliten zur Erde ermöglicht worden, teilte NTT am Mittwoch in
Tokio mit. Für den umgekehrten Weg sei eine Geschwindigkeit von 20
Mbps erreicht worden. Mit 100 Mbps könnte der Text-Inhalt aller 24 Brockhaus-Bände
innerhalb von zehn Sekunden übertragen werden. Mit dem gängigen
GSM-Standard der derzeitigen zweiten Mobilfunkgeneration würde man
dafür rein rechnerisch fast 29 Stunden benötigen. Die unter dem Namen
UMTS bekannte dritte Mobilfunkgeneration erreicht theoretisch
Datenübertragungsraten von rund zwei Megabit pro Sekunde.
Probleme mit der Übertragungsqualität
Nach Angaben von NTT DoCoMo könnten die Mobilfunknetze der vierten
Generation vor allem bei Telefonkonferenzen und
Multimedia-Anwendungen zum Einsatz kommen. Da die dafür benötigte
größere Bandbreite allerdings gleichzeitig eine höhere
Empfindlichkeit gegenüber störenden Außenfaktoren bedeute, gebe es
verstärkt Probleme mit der Übertragungsqualität. DoCoMo will nach
eigenen Angaben eine Reihe von Techniken einsetzen, um solche
Probleme zu vermeiden.
Marktreife 2010
Nach Angaben des japanischen Ministeriums für Post und
Telekommunikation könnten 4G-Technologien bis 2005 entwickelt werden
und bis 2010 Marktreife erreichen. NTT DoCoMo hatte im Oktober 2001
weltweit als erster Mobilfunanbeiter unter dem Namen FOMA ein
Mobilfunknetz der dritten Generation gestartet.
Bisher verhalten sich die Kunden jedoch zögerlich gegenüber der
UMTS-Technik, was unter anderem an hohen Kosten, geringer
Akku-Kapazitäten der Handys und einer begrenzten regionalen
Netzabdeckung liegt. Bis März 2003 wollte DoCoMo knapp 1,4 Millionen
UMTS-Kunden gewinnen, bis Ende September zählte der japanische
Marktführer jedoch nur 135.700 Kunden. (APA/Reuters)