Die Umbenennung des Bozener "Friedensplatzes" mit dem faschistischen Denkmal in den alten "Siegesplatz" hat ja den einen Vorteil, dass einige Illusionen um die "demokratische Läuterung" Gianfranco Finis und seiner Alleanza Nazionale nun verflogen sind. Die Operette zu diesem Drama liefert aber die offizielle österreichische Politik. Wie kam Fini dann zu einem österreichischen Orden, den er bei einer Agitationsveranstaltung am Bozener Platz triumphierend vorzeigte? Bei Staatsbesuchen ist es üblich, einander mit Auszeichnungen zu behängen, gut. Aber konkret Fini? Das Außenministerium Benita Ferrero-Waldners sagt, es habe eine Vorschlagsliste aus Rom lediglich dem Bundespräsidenten, der der offizielle Verleiher ist, vorgelegt. Die Hofburg wiederum sagt, die Aufgabe des Bundespräsidenten sei es praktisch nur, die Ordenliste zu beurkunden. Und eine aktive Bundespräsidentschaft hat auch nichts davon gewusst, dass Finis Alleanza Nazionale eine Volksabstimmung zur Rückbenennung des "Friedensplatzes" in Gang brachte? In der Botschaft in Rom, dem Außenministerium und der Präsidentschaftskanzlei in Wien liest anscheinend niemand italienische Zeitungen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe vom 9.10.2002)