Wien - Gute Chancen für Investoren mit langem Atem ortet die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) an der Wiener Börse. Es bedürfe bloß einer Portion Geduld um aus einem Engagement in heimischen Aktien Profite schlagen zu können. "Jetzt ist ganz sicher ein gutes Niveau um einzusteigen", sagt BA-CA-Chefanalyst Alfred Reisenberger am Dienstag vor Journalisten. Selbst wenn die Kurse kurzfristig weiter nachgeben sollten, prophezeit Reisenberger einen fünf- bis sechsprozentigen Anstieg des Wiener Leitindex ATX bis Jahresende. Als "unterbewertet" empfindet Reisenberger österreichische Titel nach dem jüngsten Kursgewitter, das hauptsächlich auf die "schlechte volkswirtschaftliche Großwetterlage" und das Damoklesschwert eines sich abzeichnenden Irak-Kriegs zurückzuführen sei. Unterstützend sollte nun vor allem das hohe prognostizierte Gewinnwachstum der ATX-Werte wirken: Für kommendes Jahr erwartet Reisenberger um 27,5 Prozent höhere Erträge, die 2004 um weitere 15,4 Prozent anwachsen sollen. Traditionelle Bewertungsfaktoren Auf in Krisenzeiten fast traditionelle Bewertungsfaktoren sollten sich Anleger bei der Auswahl der Einzeltitel konzentrieren. Gefragt seien Werte mit niedrigem Verschuldungsgrad und hoher Cashflow-Generierung, ebenso Aktien mit günstigem Kurs/Buchwert-Verhältnis oder hoher Dividendenrendite. Diese übertrifft laut Reisenberger bei den Dividenden-Spitzenreitern Böhler-Uddeholm, Flughafen, OMV und voestalpine die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen mittlerweile um 150 bis 200 Basispunkte. Top-Empfehlungen der BA-CA mit der Bestnote "strong buy" bleiben VA Technologie und voestalpine, obwohl beide Titel an der Börse zuletzt stark abgestraft wurden. Bei VA Technologie weist Reisenberger auf die "starke operative Entwicklung" bei den Konzernteilen Hydro Power, Power T&D und der Metallurgie hin, Probleme gebe es in der Division Wassersysteme. Bei voestalpine werden positive Auswirkungen des Aktienrückkaufprogramms auf den Kursverlauf erhofft. Telekom Austria herabgestuft Zurückgestuft auf "buy" von "strong buy" wurde hingegen Telekom Austria wegen einer erwarteten "leichten Verlangsamung im Gewinnwachstum". Neu aufgenommen unter den Kaufempfehlungen wurden OMV, Mayr-Melnhof, Gericom und JoWooD. Für Andritz, AUA, Böhler-Uddeholm, Palfinger und S&T bekräftigten die BA-CA-Analysten ihr Anlagevotum "buy". Die aktuellen Empfehlungen seien auf Grund der "geopolitischen Instabilität" einem größerem Risiko ausgesetzt, so Reisenberger einschränkend. Auf lange Sicht sollten diese Werte aber hohe Erträge bringen, denn selbst ein möglicher Irak-Krieg würde die Aktienmärkte nur vorübergehend schwächen. Schließlich sollten Aktienengagements "von Haus aus langfristig angelegt" sein. (APA)