Die gute Nachricht: Über 500 STANDARD-Leserinnen und Leser - jedes Jahr werden es mehr - haben sich beworben, an unserer diesjährigen Viennale -Jury mitzuwirken. Deren Voraussetzungen sind mittlerweile vielleicht bekannt: Es gilt, unter jenen Produktionen im Programm, die noch keinen Verleih in Österreich haben, eine auszuwählen: Kommt diese dann regulär ins Kino, steht ihr im STANDARD kostenloser Anzeigenraum zur Verfügung. Vier Filme sind auf diese Weise schon über das Festival hinaus für Programmkinos verfügbar gemacht geworden: Naomi Kawases Suzaku , Aktan Abdykalykows Beshkempir , Agnès Vardas Les glaneurs et la glaneuse - und heuer kam Claude Lanzmann sogar höchstpersönlich nach Wien ins Stadtkino, um den regulären Start seines Meisterwerks Sobibor, 14 octobre 1943, 16 heures zu feiern: Ihm war im Vorjahr der Preis der STANDARD- Viennale- Jury zugesprochen worden. Die schlechte Nachricht (für uns): Leider umfasst diese Jury jährlich jeweils nur fünf Personen. Also war auch heuer die Qual der Wahl groß. Der einzige Grund, der die kinobegeisterten Leserinnen und Leser manchmal etwas zurückscheuen lässt, ist ja nur ein vorher ungeahntes Ausmaß an "Arbeit", das binnen 13 Tagen zu bewältigen ist: Es gilt, eine Vorauswahl von rund 20 Filmen zu sichten (exklusive der persönlichen Wunschprogramme, die sich jede(r) Einzelne entlang des Katalogs zusammengestellt hat). Und meistens will auch noch das eine oder andere Viennale- Fest gefeiert werden... Wir sagen also zu den auserwählten Juroren immer: "Es ist am besten, Sie nehmen Urlaub." In diesem Jahr tun das Josef Gebetsroither (Programmkinogestalter aus Vöcklabruck), der Schüler Martin Lang (dem sein Direktor freundlicherweise einige Stunden am Tag freigegeben hat), die technische Zeichnerin Ewa Pyrko, die Künstlerin Romana Scheffknecht und die Psychologin Ulrike Stumpf. Ein Trost für diejenigen, die heuer (noch) nicht berücksichtigt werden konnten: Die "Tipps" ( hier in einer Dia-Show zu sehen ) entsprechen dem abwechslungsreichen Parcours, der heuer auf die Juroren wartet: Wer ihn nachvollziehen will, wäre bestens für eine Tätigkeit als Jurymitglied bei der Viennale 2003 gerüstet. Wie wünscht man in Cannes? - "Bonne projection!" (DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2002)