Wien - Keine Angst: Auch wenn m-parking bedeutet, dass das Handy den Parkschein ersetzt, müssen Kurzparker ihre Mobiltelefone nicht hinter der Windschutzscheibe liegen lassen. Denn so eine Methode, Parkgebühren via Handy zu entrichten, entspräche kaum der Philosophie der Mobilfunkbetreiber: Die wollen den Kunden schließlich dazu bringen, das Handy möglichst oft zu nutzen - und wenn Telefonie und SMS ausgereizt sind, muss man eben neue Geschäftsfelder entwickeln. Wenn die nicht nur lukrativ (für den Netzbetreiber und Handyhersteller), sondern auch lebensqualitätssteigernd (für den Verbraucher) sind - umso besser. Am Montag wurde in Wien "m-parking" - steht für "mobile parking" - vorgestellt. Und das dürfte so eine "convenience"-Applikation werden: Per SMS teilt der Parker einem Computer mit, ob er - von einem vorab gekauften Guthaben - 30, 60 oder 90 Parkminuten abbuchen will und erhält dann ein Bestätigungs-SMS. Parksheriffs können über das Autokennzeichen abfragen, ob der Wagen "legal" steht. Zehn Minuten vor Ablauf der Parkzeit bekommt der Wagenhalter ein SMS, in dem gefragt wird, ob die Parkzeit verlängert werden soll. Das nervige Zum-Auto-Laufen entfällt - zumindest das kann tatsächlich als Bequemlichkeits-Plus verbucht werden. Die Parkgebühren bleiben allerdings gleich - die Kosten für ein SMS muss der Parker selbst tragen. Das System wurde von Siemens und Mobilkom im Auftrag der Stadt Wien entwickelt. Es funktioniert mit allen Handys und in allen Netzen. Lediglich bei der Erstanmeldung haben es Mobilkom-Kunden bequemer. Sie können sich per SMS registrieren, die anderen müssen ins Web oder zu einem Outlet ihres Netzanbieters. Derzeit sucht die Stadt 1000 Testparker, die (gratis) an einem dreimonatigen Feldversuch teilnehmen wollen. Danach, ist Vizebürgermeister Sepp Rieder (SP) optimistisch, werde das System flächendeckend und parallel zum klassischen Parkschein laufen. Die Stadt, so Rieder erhoffe sich Verwaltungseinsparungen, die die vier Millionen Euro hereinspielen sollen, die m-parking in den ersten drei Jahren kostet: Immerhin habe sich ein ähnliches System in Kroatien innerhalb eines Jahres so bewährt, dass dort schon 40 Prozent der Parkscheine via Handy bezahlt würden.

Dass in Tulln derzeit ein ähnliches Projekt erprobt wird, irritiert Rieder nicht: Die Projekte seien schon wegen der Größe der Städte nicht vergleichbar. (rott/DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2002)