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4.100 Wahllokale harren der Stimmabgabe.

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Ein sichtlich erfreuter Anhänger der Serbischen Demokratische Partei feiert in Banja Luka.

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Noch am Montagnachmittag war das Hupen der Autos in den Straßen von Sarajewo unüberhörbar. Mit wehenden grünen Fahnen feierten die Anhänger der muslimisch-nationalistischen SDA den Erfolg ihrer Kandidaten bei den Parlamentswahlen. Mehr als ein Drittel der Stimmen hat die vom bosnischen Kriegspräsidenten Alija Izetbegovic gegründete Partei der Demokratischen Aktion bei den ersten von den bosnischen Behörden selbst organisierten Wahlen zum Gesamtparlament am Samstag erzielt. Auch beim Rennen um den muslimischen Sitz im dreiköpfigen Staatspräsidium nutzte die schwache Wahlbeteiligung (54 Prozent) offenbar den Nationalisten: Nach Auszählung von drei Vierteln der 1,2 Millionen abgegebenen Stimmen lag der SDA-Kandidat Sulejman Tihic am Montagabend knapp vor dem westlich orientierten Haris Silajdzic. Der Vorsitzende der Partei von Bosnien-Herzegowina (SBiH) und Kriegsaußenminister des Landes galt vor den Wahlen als Wunschkandidat des Hohen Repräsentanten Paddy Ashdown. Diplomaten in Sarajewo machten die mangelnde Mobilisierung durch das von der SBiH und der Sozialdemokratischen Partei (SDP) Zlatko Lagumdzijas geführte Reformlager für das schwache Abschneiden von Silajdzic verantwortlich. Weil die nationalistischen Parteien zum ersten Mal mit Wirtschaftsprogrammen angetreten seien, habe das bürgerliche Lager keine Chance gehabt, seine Kompetenzen auf diesem Gebiet herauszustellen. Ashdown wertete das Wahlergebnis als "Schrei nach Hilfe: für schnellere Reformen, für mehr Fortschritt". Die Wähler hätten nicht für die nationalistischen Parteien gestimmt, sondern gegen die Regierungsparteien: "Verstehen Sie den Wunsch nach Protest nicht als Wunsch nach einer Rückkehr zur Vergangenheit", sagte er in Sarajewo. Erfolg der Separatisten Doch nicht nur in der bosnischen Hauptstadt wehten die Fahnen der Nationalisten. In der mehrheitlich kroatisch besiedelten Herzegowina konnte die teils offen separatistische Kroatisch-Demokratische Union (HDZ) am besten abschneiden. In einem Interview mit der bosnischen Tageszeitung Vecernji List wies der zum kroatischen Repräsentanten im Staatspräsidium gewählte HDZ-Kandidat Dragan Covic jedoch Befürchtungen zurück, es würde zu einem Wiederaufflammen des Nationalismus kommen. Angesichts des überwältigenden Sieges der vom mutmaßlichen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic gegründeten Serbischen Demokratischen Partei (SDS) in der Republika Srpska könnte das ein frommer Wunsch bleiben. Denn mit Mirko Sarovic brachte die SDS auch bei den Wahlen zum dreiköpfigen Staatspräsidium ihren Mann durch. Kostunica begrüßt Wahlerfolg der bosnisch-serbischen Nationalisten Lob für "vernünftige Politik" der SDS Kostunica: Belohnung für "vernünftige Politik" Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica hat sich positiv über den Sieg der nationalistischen Serbischen Demokratischen Partei (SDS) bei den bosnischen Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag geäußert. Gegenüber dem Belgrader TV-Sender "Studio B" erklärte er am Montagabend, die "vernünftige Politik" der SDS sei bei der Wahl belohnt worden. - Kostunicas Demokratische Partei Serbiens ist für ihre langjährigen Kontakte zur SDS bekannt. (DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2002/APA)