Literatur
"Es sind dieselben Namen wie jedes Jahr"
Gerüchteküche bei Literaturnobelpreis noch auf Sparflamme
Stockholm - Kurz vor der Bekanntgabe der
alljährlichen Nobelpreise ist es um die Auszeichnung in der Sparte
Literatur noch sehr ruhig. Noch ist nicht einmal das definitive Datum
für das von der literarischen Welt mit Spannung erwartete Ereignis
bekannt (vermutlich am 10. oder 17.10.). Aber auch sonst kocht die
Gerüchteküche noch auf Sparflamme. "Dieses Jahr haben wir noch kaum
Gerüchte gehört", meint Lars Erik Sundberg von Nordsteds, einem der
großen schwedischen Verlagshäuser, "es ist viel ruhiger als in den
vergangenen Jahren. Es gibt bisher auch kaum Spekulationen in der
schwedischen Presse." Mit den Wahlen und dem drohenden Irak-Krieg
habe man zuletzt andere Sorgen gehabt.Bekannte Namen
Freilich gibt es aber wie jedes Jahr trotzdem erste Spekulationen.
Und wie jedes Jahr finden sich Namen wie Mario Vargas Lllosa, Philip
Roth, Cees Nooteboom, Tahar Ben Jelloun, Ismal Kadare oder Salman
Rushdie auf den kursierenden Listen potenzieller Nobelpreis-Anwärter.
"Es sind dieselben Namen wie jedes Jahr", sagt Anna Tillgren vom
Verlag Bonnier. Einen US-amerikanischen Autor halten manche für
durchaus wahrscheinlich. In diesem Fall gelten neben Roth auch Norman
Mailer oder Joyce Carol Oates immer wieder für preiswürdig.
Der Niederländer Cees Noteboom und der Belgier Hugo Claus seien
schon deshalb gut im Rennen, "weil sie eine Region Europas
repräsentieren, die noch nie einen Preisträger gestellt hat", meint
der schwedische Journalist Anders Paulrud von "Aftonbladet" (Der
Belgier Maurice Maeterlinck hat allerdings 1911 den Nobelpreis
erhalten, Anm.). In diesem Fall könnte auch der Ungar Imre Kertesz zu
den Favoriten zählen.
Im vergangenen Jahr hatte die Stockholmer Akademie den
begehrtesten Literaturpreis der Welt an den britischen
Reiseschriftsteller V.S. Naipaul vergeben. Alle Nobelpreise sind mit
jeweils 10 Millionen schwedischen Kronen (rund 1,1 Millionen Euro)
dotiert. (APA)