Natur
Der "Regenwald der Österreicher" im Fernsehen
Dokumentation gibt Einblick in den gewaltigen Artenreichtum
Wien - Die Universum-Redaktion des ORF zeigt am 24. Oktober
eine Dokumentation über den "Regenwald der Österreicher" in Costa
Rica. Das Ökoprojekt wurde vor elf Jahren von dem Wiener
Geigenprofessor Michael Schnitzler ins Leben gerufen und kann
mittlerweile eine stolze Bilanz aufweisen: Rund 40 Quadratkilometer
wurden seither mit österreichischen Spendengeldern freigekauft und
der costaricanischen Regierung zur Eingliederung in einen
Nationalpark übergeben. Eine Tropenstation erforscht die Artenvielfalt und der
Ökotourismus gewinnt an Bedeutung. "Es ist der sechste
österreichische Nationalpark, aber eben ein extraterritorialer",
sagte der Direktor des Naturhistorischen Museums, Bernd Lötsch, am
Donnerstagabend bei der Präsentation des Films.
Der 45-minütige Streifen der Naturfilmerin Barbara Puskas gibt
einen Einblick in den gewaltigen Artenreichtum des "Bosque Esquinas"
im Südosten Costa Ricas. Im Vergleich zur Fauna der Donauauen sei
dort die Zahl der Tierarten doppelt bis drei Mal so hoch, erklärte
Lötsch. "Wir mussten uns auf die Einheimischen verlassen, aber die
kannten nur Pflanzen, die sie auch nutzten - meist als Medizin",
erzählt der Botaniker Werner Huber, Leiter der Forschungsstation "La
Gamba".
Neue Heimat
Mehr als 20 Studenten aus Österreich, Deutschland und den USA
haben in den vergangenen Jahren ihre Diplomarbeiten und
Dissertationen im "Regenwald der Österreicher" verfasst. Auch die vom
verbotenen Wildtierhandel bedrohten Papageien, Aras und Sittiche
finden dort eine neue Heimat.
Bisher haben die Österreicher rund 1,5 Millionen Euro für das
Projekt gespendet. Im Umfeld des freigekauften Areals wird aber nach
wie vor geschlägert. "Mein Ziel ist es, dass der ganze Regenwald
freigekauft wird", so Schnitzler. Bei anhaltendem Spendenaufkommen
würde dies noch etwa 60 Jahre dauern. Doch der Geigenprofessor ist
optimistisch: Die neue costaricanische Regierung wolle nun selbst den
Naturschutz stärker als bisher forcieren. (APA)