Stadt beschwichtigt Bedenken im Bericht an die Unesco
Redaktion
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Wien - Das Schweigen wurde nun doch gebrochen, der Bericht an das Unesco-Welterbekomitee in Teilen veröffentlicht. Darin geht es um die Rechtfertigung der Stadt Wien, wie sie das bereits in Bau befindliche Projekt in Wien-Mitte mit dem Welterbe im historischen Zentrum der Stadt in Einklang bringen will.
"Historisches Zentrum" kompatibel
Der Sukkus des 70-Seiten-Konvoluts, welches dieser Tage seitens der Stadt Wien per Diplomatenpost nach Paris gesandt wurde: Wien-Mitte sei nicht mehr zu verhindern. Man werde sich bemühen, es mit dem Welterbe "Historisches Zentrum" kompatibel zu gestalten. "Die visuelle Integrität" der Altstadt sei durch den bis zu 97 Meter hohen Turmbau bei dem Geschäfts-und Bürogebäude nicht beeinträchtigt.
Auf Basis des Berichts, der auch einen Abriss zur historischen Entwicklung und Struktur der Stadt sowie umfangreiche Pläne umfasst, wird im Sommer nächsten Jahres entschieden, ob die Wiener Innenstadt von der Liste des Unesco-Welterbes gestrichen wird oder nicht. DER STANDARD berichtete über die "schweren Bedenken" bezüglich der "architektonischen Lösungen und der Höhe der Türme" beim Wien-Mitte-Bau am östlichen Rand der Pufferzone, wie Unesco und der Fachbeirat Icomos formulierten.
Unerfreulicher Präzedenzfall möglich
Eine heikle Angelegenheit, weil Wien zum unerfreulichen Präzedenzfall werden könnte. Noch niemals ist ein Welterbe seit Beschluss der "Welterbekonvention" 1972 aberkannt worden.
Ein weiterer, oftmals formulierter Vorwurf an die Wiener Stadtplaner: Die Unesco sei über die Dimension des Projekts nie informiert worden. Ein Kritikpunkt, den man ebenfalls entkräften möchte: Man habe niemanden hinters Licht geführt. Vielmehr sei die "Problematik des Projekts" bereits in den Nominierungsunterlagen für die Unesco deutlich aufgezeigt worden.
Der Stadt ist sehr viel daran gelegen, in dieser Angelegenheit zu beschwichtigen. Für den Bericht zeichnet jener Architekt verantwortlich, der in den meisten Denkmalschutzangelegenheiten von Wien zu Rate gezogen wird: Manfred Wehdorn. Er ist erst kürzlich mit seiner Machbarkeitsstudie zum Großprojekt "Lippizanerzentrum in Schönbrunn" ins Gerede geraten. Auch der Schlosspark ist Welterbe. (aw, DER STANDARD Printausgabe 4.10.2002)
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