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1995, damals war die Brit-Pop-Ära gerade auf ihrem Höhepunkt, machten Supergrass mit ihrem Album "I should CoCo" zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Zwar schaffte es das Trio aus Südengland nie ganz in die Oberliga der britischen Popmusik - das muss aber nicht schlecht sein. Anstatt wie Oasis zum gediegenen Stadionrock zu wechseln, oder wie Blur oder Pulp nach Island oder einfach in Selbstzweifel zu flüchten, arbeiteten sie konstant an ihrem musikalischen Universum. Und das besteht größtenteils aus Pop-Zitaten. Daran hat sich auch sieben Jahre und drei Alben später nichts geändert.

Zitat-Pop

Auch auf ihrer jüngsten Veröffentlichung "Life on other planets" greifen Supergrass tief in die Mottenkiste der Musikgeschichte. Von David Bowie, The Jam über Marc Bolan bis hin zu Ska-Bands wie den Specials oder Madness wird alles in die Songs eingearbeitet, was irgendwie cool war oder es jemals werden könnte. Dies geschieht jedoch auf durchaus ansprechende Art und Weise, die auch die rhythmische Irritation nicht scheut.

Psychedelische Seiten

Produziert hat diesmal Tony Hoffer, der auch bei Becks "Midnight Vultures" und Airs "10.000 Hz Legend" hinter den Reglern stand. Das hat nicht nur zur Folge, dass Supergrass merklich entspannter klingen, sondern fördert auch die psychedelischen Seiten der "Lad"-Ikonen zu Tage. So überraschen sie auf "Phrophet 15" mit einer bizarren Synthesizer-Ballade, die an Pink Floyd und Love erinnert. Und so ist "Life on other planets" ein keineswegs langweiliger, zwischen Knalleffekt und Melancholie schwankender Ausflug ins Pop-Museum – nicht nur für Nostalgiker. (dx)