Wien - Der von der Telekom Austria (TA) angezettelte Streit um die Regulierungspraxis in Österreich tobt. Der Verband der alternativen Telekombetreiber (VAT) zeigte sich über die von TA-Technikvorstand Rudolf Fischer an der Arbeit von Telekom-Regulator Heinrich Otruba festgemachten Kritik "entsetzt". "Die erfolgreiche Liberalisierungspraxis darf nicht durch Eliminierung des Schiedsrichters abgewürgt werden. Sachlichkeit ist gefordert", sagte VAT-Chef Lothar Roitner am Freitag. Unzufriedenheit mit Entscheidungen (Senkung der Netzzusammenschaltungsentgelte, Anm.) dürfe nicht dazu führen, dass bei der anstehenden Neubesetzung des Regulators ein "genehmerer"Kandidat platziert werde.Fischer hatte mit einem Investitionsstopp gedroht, weil die Telefonmaut zu niedrig sei. Deshalb könnten Investitionen nicht zurückverdient werden. Der Regulator habe sich um Preise und Marktanteile, nicht aber um Investitionssicherheit gekümmert. Das habe 6.800 Arbeitsplätze vernichtet. Schützenhilfe bekam Otruba von Walther Richter, TA-Vorstand 1997/98: An der Reduktion der TA-Investments sei nicht die niedrige Telefonmaut schuld, sondern - wie geplant - der Abschluss der Digitalisierung Ende der 90er Jahre. (ung, DER STANDARD, Printausgabe 5.10.2002)