Irak
Hamburger Friedensforscher nennt US-Haltung gefährlich
Hans-Joachim Gießmann befürchtet eine Umweltkatastrophe
Lübeck/Hamburg - Das Beharren der USA auf einer "harten"
Irak-Resolution der UNO birgt die Gefahr, dass der Diktator in Bagdad
Amok läuft. Das befürchtet Professor Hans-Joachim Gießmann vom
Hamburger Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik.
"Eine Politik, die in jedem Fall ein Ende seiner Herrschaft zum Ziel
hat, könnte Saddam Hussein zu irrationalen Handlungen veranlassen. Er
hat ja schon einmal, im Golfkrieg 1991, die Ölfelder in Kuwait
angezündet und eine gewaltige Umweltkatastrophe verursacht", sagte
Gießmann den "Lübecker Nachrichten". Gießmann plädierte für eine UNO-Resolution in zwei bis drei
Stufen, ähnlich dem französischen Vorschlag. Dritte Stufe könnte
sein, dass "die UN dem Irak nicht nur einen Militärschlag bei
Behinderungen der Waffeninspektionen androhen, sondern auch ein Ende
der Sanktionen in Aussicht stellen, wenn die Waffeninspekteure
wirklich frei arbeiten dürfen und Saddam Hussein nachweist, dass der
Irak so abgerüstet hat, wie die UN das verlangt haben", sagte
Gießmann.
Eine solche Resolution hätte aber nur eine Chance, wenn die
Europäer sich auf eine entsprechende gemeinsame Haltung einigen. Da
Großbritannien die harte US-Linie unterstützt, müssten zumindest
Deutschland und Frankreich eine gemeinsame Linie finden - auf der
Grundlage des französischen Zwei-Stufen-Plans, sagte Gießmann und
forderte damit von der Bundesregierung, ihr kategorisches Nein zu
jeglichem Militäreinsatz gegen den Irak aufzugeben. (APA/dpa)