Ob nun tatsächlich Chefredakteur Werner Mück Opfer einer SPÖ-Interventionsattacke ("Wenn das so weitergeht, sind sie weg") wurde, wird wohl unnachweisbar im Gerüchtearchiv des Küniglbergs verschwinden. Einigermaßen konkreter ist der mancherorts von SP-Granden geäußerte Grant über das Farbenspiel der Infochefs. Zu viel in Schwarz und Blau.Zumindest im letzten Report am Dienstagabend hat die Kolorierung merkbar gewechselt. Nach dem "schwarzen" Report strahlte die dieswöchige Sendung in hellem Rot. Freilich: Die Story kam für die SPÖ nicht ganz streichelweich daher. Das Report-Team leuchtete Gusenbauers "Kabinett des Lichts" aus. Und fand viel Schatten. Als schwarze Punktierung wurde der Wiener VP-Chef Alfred Finz ins Bild gerückt, der sich über die Containerburg vor der SP-Parteizentrale erregen durfte. Positive Fußnote: Wie Finz in Schmidchen-SchleicherHaltung die Containertreppe raufhuschte, um bei einem Fenster in die geheime SP-Kommandozentrale zu lugen, hatte "Alltagsgeschichten"-Qualität. Es erhärtete sich der Eindruck, als ob sich die Infoabteilung des ORF eine dodlsichere Strategie zur Abwehr parteipolitischer Angriffe ausgedacht hat: Heute Rot, morgen Schwarz-Blau, übermorgen wieder Rot. Und dazwischen ein bissl - in wahlarithmetischen verträglichen Häppchen verteilt - Grün. Nur nix vermischen und hinterfragen. Mit diesem Konzept können die ORF-Infoexperten sicher gut schlafen - wie auch die TV-Konsumenten. (mue/DER STANDARD; Printausgabe, 3.10.2002)