Viele Studierende sind offenbar nicht in der Lage, eine informierte Wahlentscheidung zu treffen

montage: derStandard.at
Sieben von zehn Studenten begrüßen das vorzeitige Ende der Legislaturperiode - aber die vom Meinungsforschungsinstitut Ökonsult in der Vorwoche erhobenen Daten legen nahe, dass viele Studenten derzeit nicht im Stande wären, eine informierte Wahlentscheidung zu treffen. Auf die Frage, wer denn eigentlich amtierender Wissenschaftsminister ist, konnten nur 37 Prozent korrekt Elisabeth Gehrer nennen - 47 Prozent zeigten sich völlig überfragt. Andererseits geht aus der von Ökonsult abgefragten Liste der möglichen Wahlmotive von Studenten hervor, dass Personen von den Studenten als eher unwichtig eingestuft werden. Mit dem innovativen Befragungsinstrument iQUEST gibt es nämlich die Möglichkeit, direkt an einem Palmtop eine Auswahl aus vorgegebenen Antworten zu treffen - im Falle der Wahlmotive waren es elf Kategorien, drei davon konnten angeklickt werden. Nur für acht Prozent der befragten Studenten ist demnach der Spitzenkandidat wichtig. Schon eher geht es um die Koalitionswahrscheinlichkeit und die Sachfragen Bildung und Soziales. Der Bildungspolitik der bisherigen schwarz-blauen Regierung stellen die Studenten ein eher schlechtes Zeugnis aus. Ökonsult ließ folgende Aussage diskutieren: "Die derzeitige (abtretende) Bundesregierung hat sehr viel Positives für das österreichische Bildungswesen geleistet." Dem wollten nur 0,75 Prozent auf einer sechsteiligen Skala voll zustimmen - dagegen wird die Aussage von 47 Prozent voll abgelehnt. Mit Abstufungen stehen 14 Prozent der Befragten der bisherigen Bildungspolitik positiv, 85 Prozent negativ gegenüber. Wie das tatsächliche Wahlverhalten aussehen wird, lässt sich so zwar nicht darstellen, wohl aber ist aus der Auswertung von market-Daten bekannt, dass sich 23 Prozent der Studenten (und hier wieder besonders die weiblichen) als Grün-Wähler bekennen, 18 Prozent sind für die SPÖ, 17 für die ÖVP und fünf für die FPÖ. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.10.2002)