London - Das Britische Museum in London gibt erstmals Beutekunst zurück. Es lägen "zwingende Beweise" dafür vor, dass vier Zeichnungen aus der Kollektion des Museums aus der ursprünglich 750 Zeichnungen umfassenden Sammlung von Arthur Feldmann aus Brno (Brünn) in der Tschechoslowakei stammten, teilte das Museum mit. Wie die "Times" am Mittwoch berichtet hatte, waren die Bilder am 15. März 1939 von der Gestapo beschlagnahmt worden. Feldmann selbst wurde verhaftet und zum Tode verurteilt. Er erlag noch im Gefängnis seinen Verletzungen. Seine Frau Gisela wurde in Auschwitz ermordet. Feldmanns Nachkommen, darunter der Enkelsohn Uri Peled, hatten zwei Jahre mit der Kommission für Beutekunst in Europa zusammengearbeitet, bis genügend Beweise für die Rückgabe vorlagen. Bei den Kunstwerken handelt es sich um Arbeiten im Wert von insgesamt 240.000 Euro. Es geht um Nicolo dell'Abbates "Heilige Familie" aus dem 16. Jahrhundert, Martin Johann Schmidts "Madonna mit dem Kinde" (18. Jahrhundert), eine Zeichnung der "Heiligen Dorothea mit Christus als Kind" eines Schülers von Martin Schongauer (1508) und "Die Allegorie der poetischen Inspiration mit Merkur und Apoll" aus dem 18. Jahrhundert von Nicholas Blakey. Die Forderung nach Rückgabe von Nazi-Beutekunst der Familie Feldmanns ist eine der ersten, die an eine Sammlung in Großbritannien gerichtet wird. Eine andere erging an die Tate Gallery: Dabei handelte es sich um die "Ansicht des Palastes von Hampton Court" (1710) von Jan Griffier dem Älteren. In diesem Fall verzichtete die Familie auf eine Rückgabe des Bildes und erhielt stattdessen finanzielle Kompensation. (APA/dpa)