Serbien
Kostunica im ersten Durchgang der Präsidentenwahl voran
Stichwahl gegen Labus am 13. Oktober - Wahlbeteiligung könnte unter 50 Prozent fallen
Belgrad - Der jugoslawische Staatspräsident Vojislav
Kostunica hat den ersten Durchgang der serbischen Präsidentenwahl vom
vorigen Sonntag auch laut offiziellem Endergebnis gewonnen. Die
Republikswahlkommission teilte am Dienstag mit, dass Kostunica bei
der Wahl 30,89 Prozent der Stimmen erhielt. Der jugoslawische
Vizeministerpräsident Miroljub Labus kam auf 27,36 Prozent. Der
Führer der Serbischen Radikalen Partei, Vojislav Seselj, landete mit
23,24 Prozent der Stimmen an dritter Stelle. Die restlichen acht
Präsidentschaftskandidaten blieben alle unter fünf Prozent der
Stimmen. Die Stichwahl zwischen den beiden stimmenstärksten Kandidaten
Kostunica und Labus findet am 13. Oktober statt. Das Belgrader
Zentrum für freie Wahlen und Demokratie CESID teilte mit, dass
Kostunica am Sonntag etwa 1,200.000 Stimmen bekommen habe, Labus rund
1.000.000 und Seselj 840.000 Stimmen.
Der jugoslawische Präsident hat die Wahl in 80 Gemeinden
Zentralserbiens gewonnen, Labus lag in 34 Gemeinden in der Vojvodina
und dem Sandschak voran, Seselj siegte in 62 Gemeinden im Kosovo und
Südserbien gesiegt hat. Wären die Sympathisanten der Sozialisten der
Aufforderung ihres Parteichefs Slobodan Milosevic zur Gänze gefolgt,
wäre Seselj in die Stichwahl gekommen, präzisierte CESID-Wahlexperte
Zoran Lucic. Er äußerte gleichzeitig auch die Befürchtung, dass die
Wahlbeteiligung bei der Stichwahl unter der 50-Prozent-Grenze liegen
könnte, womit die Wahl ungültig wäre. Am ersten Durchgang beteiligten
sich 55,5 Prozent der Wahlberechtigten. (APA)