8:00.
Unsere Agentur wird nach Dr. Franco Basaglia (1924-1980) als offene psychiatrische Anstalt geführt. D.h. Freigänger, Halbinterne und Fahrradboten können sich ganz einfach in der Pförtnerei an- und abmelden.
8:45.
Board-Meeting. Eine interessante Veranstaltung. Das Bord ist der schöne große Vollholztisch vorne. Auch diesmal ist wieder kein Baby daran.
9:30.
Montag morgens treffen wir uns alle zur Medikamentenausgabe. Jeder darf sagen, was er gerne hätte – Kampagnen, z.B., Termine, Layouts, Texte oder auch nur ein Glas spanischen Schaumweins.
10:00.
Ich selbst habe eine Zwangsneurose. Eine innere Stimme befiehlt mir, wildfremden Menschen mir z.T. völlig unbekannte Produkte zu "verkaufen". Gerade jetzt z.B. mehren sich die Anzeichen und – ja, ich habe einen Werbe-Schub.
10:30.
Guter Kontakt zum Pflegepersonal ist wichtig. Chief Officer Account Managing Director Strassner kann sich auch heute mit seiner Hausschuhverordnung nicht durchsetzen.
11:00.
Frisurenbesprechung! Kratky (rechts) überzeugt mit seinem kreativen Konzept.
12:00.
Ich kriege zwei akute Schreibblockaden auf den Tisch. Kreation ist chefarztpflichtig – Ich gehe erst mal essen.
13:30.
Im Zentrum der Macht – Schwester Irina zeigt den Kreativ-Transponder.
13:45.
Zivi Matthias holt sich Inspiration bei unserem Hausfaktotum Prof. Pott, Freitags auch Robinson genannt.
14:10.
Kaum sind die Arbeitsunterlagen ausgegeben zeigen die Kreativen, was sie so drauf haben.
14:15.
Besuch! Ein Mitarbeiter der BTL-Abteilung kommt zum Texten vorbei. In unserer englischen Fachsprache ist "Below The Line" durchaus nicht als Bewertung zu verstehen, sondern kann im Gegenteil als richtige Arbeit verstanden werden.
15:00.
Dass Werbung keine Frage des Alters ist, sieht man am Engagement unserer blutjungen freien Mitarbeiter.
16:00.
Die Boys und ich treffen uns zur Besprechung bei Kollegin Eisl.
16.35.
Zigarrenclub bei Anstaltsleiter Luigi Schober. Für jemanden, der Sommers durchgängig in Weiß gekleidet ist, hat er sympathisch wenig Perserkatzen, Siegelringe oder Panamahüte. Winters dominieren gedeckte Farben, aber auch dann: kaum Sonnenbrille, Tagliatelle Alfredo oder Nino Rota Musik.
17:15.
Ich darf raus und ins Tonstudio. Tonstudio ist für Töne, deshalb muss man auch nicht soviel sehen. Außerdem sieht man sowieso nur mit dem Herzen usw. Fragen Sie mal einen Art Director.
18:20.
Kreative beim Kreieren. Kollegin Lirk in der Schaffenskrise – Zum Abendessen gratinierter Karfiol entspricht zwar dem Briefing, wird sie aber auch nicht nach Cannes bringen.
18:45.
Chill-out mit Primarius Kratky. Der Herr im Vordergrund ist Christine Eisl, die abends auch gerne mal ihrer zweiten Persönlichkeit als vierter Musketier (d'Artagnan) frönt.
19:20.
Zimmerstunde! Zeit für ein Gebet oder auch einfach nur für die Verfassung eines fetten Riesen- Wettbewerbspräsentationsbooklets.