Irak
Irak fordert Türkei zur Zusammenarbeit gegen US-Militärschlag auf
Aziz: Türkei bei US-Unterstützung nicht mehr befreundetes Land
Ankara/Teheran - Der Irak hat das Nachbarland Türkei
zur Zusammenarbeit aufgefordert, um eine etwaige amerikanische
Militäroperation gegen Bagdad zu verhindern. Zugleich machte der
irakische Vizeregierungschef Tarek Aziz am Dienstag nach einem
Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit
deutlich, dass Bagdad der Türkei die Freundschaft aufkündigen werde,
sollte Ankara den USA bei einem Militärschlag die Benutzung des
Luftraumes gestatten. Auf die Frage eines Journalisten, ob der Irak
die Türkei in diesem Fall noch als Freund akzeptieren werde, sagte
Aziz: "Nein, sicher nicht." Bagdad und Ankara stimmten darin überein, dass die US-Drohungen
gegen den Irak eine Bedrohung für alle Länder der Region und somit
auch für die Türkei darstellten, sagte Aziz. Nicht nur der Irak, auch
die Türkei werde Schaden davontragen, vorrangig auf wirtschaftlichem
Gebiet. Er habe Ecevit versichert, dass sich seine Regierung den
Beschlüssen des UNO-Sicherheitsrates "gänzlich fügen" werde. Der Irak
werde den Waffeninspektoren vollständig behilflich sein, sagte Aziz.
Die irakische Delegation bei den Gesprächen in Wien sei angewiesen
worden, den Inspekteuren entgegenzukommen. Bei den Kontrollen werde
sich erweisen, dass es im Irak keine Massenvernichtungswaffen gebe.
Aziz wollte sich außerdem mit dem türkischen Präsidenten Ahmet
Necdet Sezer treffen. Am Montag hatte zuvor die Staatssekretärin im
US-Außenamt, Elizabeth Jones, in Ankara für Washingtons harten Kurs
gegen den Irak geworben. (APA/dpa)