Bogdan Bodgdanovic wird Ehrenkreuzträger und 80 Jahre alt: Das Architekturzentrum feiert den Architekten und ehemaligen Belgrader Bürgermeister
Redaktion
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Wien - Seit 1993 lebt der serbische Architekt, Autor und
ehemalige Belgrader Bürgermeister Bogdan Bogdanovic im Wiener Exil.
Anlässlich seines 80. Geburtstages, den er bereits am 20. August
feierte, veranstaltet das Architekturzentrum Wien am 2. Oktober
gemeinsam mit dem Paul Zsolnay Verlag und Kultur Kontakt Austria ein
Fest. In dessen Rahmen wird Kunststaatssekretär Franz Morak (V)
Bogdanovic das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
1. Klasse für sein Lebenswerk überreichen. Die Laudatio hält
Friedrich Achleitner.
Milosevic-Gegner
Bogdanovic wurde am 20. August 1922 in Belgrad geboren. Nach dem
Architektur-Studium und mehreren Bauaufträgen wurde er 1973 Professor
an der Belgrader Universität. In Mali Popovic gründete er eine
"Dorfschule für die Philosophie der Architektur". Von 1982 bis 1986
war Bogdanovic Bürgermeister von Belgrad, 1987 begann sein "Rückzug
in die Dissidenz". In einem 60 Seiten langen Brief warf er Slobodan
Milosevic und seiner Partei "großserbische Kriegshetze" vor und
gründete die demokratische Oppositionsgruppe "Belgrader Kreis" mit.
Nachdem seine Architekturschule geschlossen wurde und er sogar aus
seinem Atelier vertrieben worden war, verließ der politisch Bedrohte
1993 Belgrad.
"Blume aus Beton"
Als Architekt wurde er vor allem durch seine Denkmal-Bauten
bekannt. Am berühmtesten wurden seine "Blume aus Beton" in Jasenovac
und das mittlerweile zerstörte Mausoleum von Vukovar. Als Autor
rechnete Bogdanovic in seinen kulturkritischen Essays mit dem
Stalinismus ab. In den Texten zum Städtebau spürte er poetologisch
der Stadt als Metapher und Abbild des Menschen nach und schuf damit
neue Lesarten von Architektur als Ausgangspunkt für
ästhetisch-theoretische, historische und philosophische Reflexionen.
Auf Deutsch sind die Essay-Bände "Die Stadt und der Tod" (1993
Wieser Verlag), "Architektur der Erinnerung" (1994 Wieser Verlag) und
"Der verdammte Baumeister" (1997 bei Zsolnay) erschienen. Zuletzt kam
im März 2002 "Vom Glück in den Städten" (Zsolnay) heraus, ein Essay
über die Architektur europäischer Städte. (APA)
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