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Frank Stronach sucht die Nähe der Fans: Schon beim 3:1-Sieg gegen den FC Kärnten traf man den Boss auf der West-Tribüne an.

Foto: Reuters/Zolles

Wien – Schachtjor Donezk gegen Austria Wien birgt auch das Duell Rinad Achmetow gegen Frank Stronach in sich. Direkt aufeinander treffen werden die beiden superreichen Klubchefs aber auch am Dienstag (18 Uhr) im Erstrunden-Rückspiel des UEFA-Cups in der Ukraine nicht, da sich Austrias Big-Spender die ursprünglich geplante Reise in die Bergbaustadt im Osten des Landes sparen wird. Stattdessen will der seit kurzem 70-Jährige, der während des 5:1-Triumphes seiner "Veilchen" vor zwei Wochen in Übersee geweilt war, das zweite Match gegen Donezk mit den Fans in der UCI Kinowelt Millenium City mitverfolgen.

Donezk-Präsident streng bewacht

Stronach mischt sich damit einmal mehr unter die Anhänger der Favoritner, so hatte der Selfmade-Milliardär auch das Heimspiel am Freitag gegen den FC Kärnten (3:1) von der West-Tribüne aus mit dem harten Kern der Austrianer erlebt. Eine Tugend, die sich sein ukrainisches Gegenüber Achmetow nicht leisten will und kann. Auch im Wiener Ernst-Happel-Stadion hatte sich der einflussreiche Stahlbaron beschützt durch mehrere Leibwächter abseits der Ehrentribüne aufgehalten. Aus gutem Grund, schließlich wurde sein Vorgänger als Donezk-Klubchef 1995 während eines Fußballspiels Opfer eines Bombenanschlags – gemeinsam mit fünf weiteren Menschen wurde Alexander Bragin damals als Gast auf der VIP-Tribüne getötet.

Nevio Scala nicht mehr dabei

Auch sportlich gesehen ist Donezk spätestens seit dem Engagement von Achmetow eine heiße Angelegenheit, das musste erst kürzlich selbst ein Weltklassetrainer wie Nevio Scala erkennen. Denn für den einstigen Dortmund- und Parma-Coach kam nach dem Debakel in Österreich bereits auf dem Heimflug das Aus. Und das, obwohl der Italiener mit Donezk den scheinbar übermächtigen Rivalen Dynamo Kiew erstmals in die Schranken (Double-Gewinn) gewiesen und den ersten Meistertitel der 66-jährigen Vereinsgeschichte geholt hatte.

Trainingszentrum mit 233 Angestellten

Doch die nationale Spitze ist dem 34-jährigen Industriellen eben noch deutlich zu wenig, schließlich will er nach Errichtung eines sensationellen Trainingszentrums mit insgesamt 233 Angestellten auch in Europa eine Macht werden. Eines haben die Ukrainer den Austrianern auf jeden Fall schon voraus, denn Donezk war bereits in der Gruppenphase der Champions-League vertreten. In der Saison 2000/2001 machte man dabei eine ausgezeichnete Figur und belegte in Gruppe B hinter Arsenal sowie Lazio Rom aber noch vor Sparta Prag Platz drei. Doch im schnelllebigen Geschäft Fußball sind solche Erfolge rasch vergessen, schließlich konnte der Großteil der österreichischen Fans nach der Auslosung der ersten UEFA-Cup Runde mit dem Zungenbrecher "Schachtjor Donezk" mit Legionären aus aller Welt sehr wenig anfangen. (APA)