Mandrake Linux 9.0

Alle halben Jahre kommt der große Distributionsschwall, und wie meist ist auch diesmal MandrakeSoft mit seiner Linux-Variante ganz vorne dabei. Mandrake Linux 9.0 heißt die Neue und wir haben sie wie bereits gewohnt einem Test unterzogen, um zu sehen, ob der große Versionssprung wirklich gerechtfertigt ist, und ob es gelingt das ungeschriebene Gesetz, dass .0-Versionen immer von Fehlern geplagt werden, zu durchbrechen. Als Testversion diente uns die Download-Edition, die kostenlos in Form von 3 ISO-Files (insgesamt ca. 2 GByte) heruntergeladen werden kann.

Bei der...

Grafik: Mandrake

Installation

gab es ja schon bisher wirklich kaum was zu bemängeln, dementsprechend wurde diese auch nur detailverbessert, grosse Neuerungen gibt es nicht, lediglich der Look wurde wieder einmal überarbeitet. Nach der Entscheidung ob eine Neuistallation oder gar ein Update gewagt werden soll, geht es wie üblich zu Sprachauswahl, Einrichtung der Partitionen (noch immer ein großer Pluspunkt von Mandrake) und Selektion der gewünschten Software. Anschließend kann das große...

Grafik: Mandrake

Warten

beginnen, denn je nach Umfang der erwünschten Software kann das Installieren schon so seine Zeit brauchen, ein paar GigaByte installieren sich halt nun mal nicht so auf die Schnelle...

Anschließend geht es zu weiteren...

Grafik: Mandrake

Einrichtungsarbeiten

Wie im Bild der Netzwerkassistent funktioniert dabei eigentlich alles vollautomatisch, auch der Drucker wird ohne Problem erkannt, zurück bleibt ein verblüffter Tester, der zum ersten Mal bei einer Linux-Installation wirklich kein Problem feststellen konnte - natürlich hängen solche Erlebnisse stark von der eigenen Systemkonfiguration ab, ein gutes Zeichen ist es aber allemal.

Danach folgt der beliebte...

Grafik: Mandrake

Neustart

nach dem uns ein ebenfalls grafisch aufpolierter Bootloader Lilo begrüßt, Windows lassen wir mal unten liegen, und schreiten voran. Auch an dieser Stelle folgte ein positives Aha-Erlebnis für den Tester, der Bootvorgang wurde nämlich deutlich beschleunigt und schafft es in knappen 45 Sekunden zum...

Grafik: Mandrake

Login-Screen

Ist zwar noch immer kein Geschwindigkeitsweltrekord, aber im Vergleich zu den Vorgängerversionen ein großer Fortschritt, dauerte dort das Hochfahren im Schnitt schon mal über eine Minute.

Von dem neuen Look lassen wir uns mal nicht ablenken, und loggen uns zum ersten Mal ein, was direkt zu...

Grafik: Mandrake

MandrakeFirstTime

führt. Hier kann die gewünschte Benutzeroberfläche ausgewählt werden, auch wenn die Theme-Auswahl für die KDE oder GNOME mittlerweile schon reichlich veraltet sind. Anschließend können noch ein paar UserInnen-spezifische...

Grafik: Mandrake

Einstellungen

vorgenommen werden, so etwa die Einrichtung eines Mail-Clients, was im Moment aber leider nur für KMail möglich ist, Sylpheed, Evolution und andere Programme bleiben außen vor.

Anschließend will das System noch einige persönliche Daten erfahren - was allerdings auch einfach abgebrochen werden kann - und bietet die Möglichkeit sich bei...

Grafik: Mandrake

Mandrake Online

mit der eigenen Computerausstattung einzutragen, was den Vorteil bietet, dass die UserInnen gezielt über Updates und Fehlerlösungen informiert werden.

Wenn alles fertig ist präsentiert sich zum ersten Mal der reichlich aufgeräumt - andere würden leer sagen - wirkende...

Grafik: Mandrake

Desktop

In diesem Falle handelt es sich um GNOME 2, bei KDE 3 liegen seltsamerweise anfangs ein paar mehr (Werbe-)Icons auf der Oberfläche herum, wurden wohl hier einfach vergessen.

Der erste Blick offenbart auch hier, dass in das Aussehen von Mandrake Linux 9.0 einiges an Arbeit gesteckt wurde, neue Icons allerorten, auch das...

Screenshot: Redaktion

Mandrake Control Center

wurde wieder mal optisch aufpoliert. Doch dort hat sich nicht nur an der Oberfläche einiges getan, das zentrale Einstellungsprogramm mausert sich nach und nach zu einem mächtigen Programm für alle Linux-Lebenslagen.

Stark überarbeitet wurde so zum Beispiel die...

Screenshot: Redaktion

Softwareinstallation

Einiges wurde offensichtlich von der neueren Konkurrenz abgeschaut, ein Update des Systems funktioniert so mit nur wenigen Maus-Clicks und ist auch für AnfängerInnen ohne Probleme zu bewerkstelligen.

Wer im Nachhinein noch weitere Software dazuinstallieren (oder auch entfernen) will, kann das hier auch, dazu gibt es dann aber auch eine...

Screenshot: Redaktion

detailiertere Ansicht

Hier können die Pakete verschieden sortiert angezeigt werden, auch wenn die Zuordnung in Kategorien nicht immer hundertprozentig Sinn macht: Warum zum Beispiel das Spellchecker-Tool aspell unter "Internetrechner" landet verschließt sich der Logik des Testers, das Pendant aspell befindet sich konsequenterweise übrigens noch mal in einer ganz anderen Kategorie...

Neu hinzugekommen ist auch die Möglichkeit...

Screenshot: Redaktion

WebDAV-Folder

also Verzeichnisse auf einem entfernten Webserver automatisch einzubinden.

Eine kleine allgemeine Kritik am MCC muss an diese Stelle schon noch angemerkt werden: Bei jedem Wechsel zwischen den einzelnen Einstellungsmodulen wird davor gewarnt, dass die getätigten Änderungen verloren gehen, dies leider auch wenn gar nichts verändert wurde, ein leichtes Danebenklicken wird so schnell zum Nerv-Faktor.

Sehr erfreulich auch, dass die Tools zum Konfigurieren von...

Screenshot: Redaktion

XFree86

aufgespalten, neu sortiert und um Funktionalität erweitert wurden. Das Wechseln von Auflösungen, Farbtiefen und Monitoreinstellung funktioniert nun tadellos, ein Zustand, der in der Vergangenheit bei vielen Linux-Distributionen nur ein Wunschtraum war.

Um ein gänzlich neues Tool handelt es sich bei...

Screenshot: Redaktion

DrakCronAT

welches zur Konfiguration von regelmäßig auszuführenden Systemdiensten dient.

Bereits letztes Mal dabei sein hätte...

Screenshot: Redaktion

DrakBackup

sein sollen, mit dem sich auch getimete Backups gewisser Teil des Systems auf die Festplatte, ein Band, CD-Rom oder auch über das Netzwerk vorgenommen werden können. Die Einstellungen mittels des Wizard funktionierten im Test allerdings erst beim dritten Mal, warum auch immer.

Fein konfigurieren lassen sich die BenutzerInnenberechtigungen mit...

Screenshot: Redaktion

DrakPerm

Es bietet nicht nur verschiedene Sicherheitslevels sondern lässt die Zugriffsberechtigungen auch einzeln verändern.

Und wenn wir schon bei der Systemsicherheit sind, dann darf natürlich eine...

Screenshot: Redaktion

Firewall

nicht fehlen, in diesem Falle Shorewall, grob lässt sich diese auch zentral einstellen, so etwas läßt sich festlegen, welche von den am Rechner aktiven Serverdiensten von ausserhalb des lokalen Netzes aus angesprochen werden dürfen.

Noch nicht im Mandrake Control Center integriert aber leicht versteckt doch schon da, ist mit...

Screenshot: Redaktion

DrakSplash

ein Tool mit dem sich das Aussehen der Konsole beim Hochfahren einstellen läßt, auch eigene Grafiken lassen sich hier einfach einbinden

Die Softwareeausstattung von Mandrake Linux 9.0 ist topaktuell, so ziemlich alles, was in der Linux-Welt Rang und Namen hat, ist hier in der neuesten Version vertreten, doch der wesentlichste Schritt wurde wohl mit dem Wechsel auf die gcc 3.2 vollzogen: Dieser führt - zumindestens subjektiv - zu einer merkbar gesteigerten Arbeitsgeschwindigkeit, der File Manager...

Screenshot: Redaktion

Nautilus

der noch in Mandrake 8.2 oft quälend langsam war, steigt dadurch - natürlich in Kombination mit dem Umstieg auf GNOME 2.x - zum Performanceking auf, auch das KDE-Pendant Konqueror startet und arbeitet nun deutlich schneller.

Was bleibt? Eine Distribution die einen für solch große grundlegende Änderungen (gcc 3.2, KDE 3.x, GNOME 2.x) überraschend ausgereiften Eindruck macht, hie und da ein kleiner Fehler, eine kleine...

Screenshot: Redaktion

Verbesserungsmöglichkeit

- die Schriften bei Open Office gabs auch schon mal schöner - aber alles in Allem ein deutlicher Schritt vorwärts von der Version 8.2. Die Installationsroutine nähert sich langsam der Perfektion an, die getätigten Veränderungen machen durchwegs Sinn und integrieren sich fein mit dem schon bisher dagewesenen.

Als Desktop-Distribution ist Mandrake Linux 9.0 vor allem für Einsteiger momentan ohne Zweifel an der Spitze, doch schon bald wird sich zeigen, was die angekündigten Veränderungen vor allem bei Red Hat, aber auch bei SuSE und den Neulingen Lycoris und Xandros an dieser Vormachtsstellung ändern können. (apo)

Screenshot: Redaktion