Film
Aki Kaurismäki erhält Douglas Sirk-Preis
Hamburg - Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki hat am
Freitag den Douglas Sirk-Preis des Filmfestes Hamburg erhalten. Der
45-Jährige nahm die Auszeichnung vor der Deutschlandpremiere seines
neuen Films "Der Mann ohne Vergangenheit" entgegen. Der Streifen über
einen Mann, der sein Gedächtnis verliert, hatte in diesem Jahr bei
den Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis der Jury gewonnen. Das
Filmfest Hamburg präsentiert noch bis zum Sonntag vor allem Filme
junger Regisseure, darunter viele europäische Erstaufführungen. Zur Deutschland-Premiere des Kaurismäki-Films waren auch die
beiden Hauptdarsteller Markku Peltola und Kati Outinen angereist.
Outinen erhielt in Cannes den Preis als "Beste Darstellerin".
Aki Kaurismäki und sein Bruder Mika gelten als die finnische
"Zwei-Mann-Filmindustrie". Die Brüder haben eine eigene
Produktionsfirma, Kinos und einen Filmkunst-Verleih. Aki Kaurismäki
wird von einem treuen Fan-Publikum als Kultfilmer verehrt und
bisweilen mit Rainer Werner Fassbinder verglichen. Viele seiner Filme
handeln vom proletarischen Alltag in Helsinki, erzählen von
Verlierern, von Aufbegehren und Flucht. Sie sind lakonisch-bitter wie
"Das Mädchen aus der Streichholzfabrik" (1989) oder skurrile Komödien
wie "Leningrad Cowboys Go America" (1989).
Kaurismäki nannte sein neues sozialrealistisches Melodram "einen
Traum, geträumt von gebrochenen Herzen, deren Taschen leer sind".
Nach "Wolken ziehen vorüber" (1996) bildet "Der Mann ohne
Vergangenheit" den zweiten Teil einer Trilogie über Arbeitslosigkeit.
Der Douglas Sirk-Preis wird seit 1995 verliehen und erinnert an
den in Hamburg geborenen Hans Detlef Sierck (1897-1987), der als
Regisseur Douglas Sirk in Hollywood Weltruhm erlangte. Zu den
bisherigen Preisträgern gehören Clint Eastwood, Jodie Foster und
Majid Majidi.
(APA/dpa)