Brüssel - Die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie hält die Berichte der britischen und der US-Regierung über die angebliche Bedrohung durch Irak für nicht überzeugend. Sie habe zwar Satellitenfotos gesehen, aber niemand könne sagen, was sich in den abgebildeten Gebäuden befinde, sagte Alliot-Marie in einem Interview mit der belgischen Zeitung "Le Soir". "Es gibt keine Beweise, nur Schlussfolgerungen", betonte sie. Deswegen sei die Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren in den Irak vorrangig. Am Freitag hatte der französische Präsident Jacques Chirac seinen Widerstand gegen eine scharfe UNO-Resolution gegen Irak bekräftigt. In einem Telefonat mit US-Präsident George W. Bush lehnte er jede Entschließung ab, die bei einem Scheitern der Zusammenarbeit von UNO und Irak automatisch einen Waffengang gegen Bagdad vorsieht. Chirac plädierte weiter für seinen Zwei-Stufen-Plan, wonach erst nach einem Scheitern der UNO-Waffeninspektionen in Irak in einer zweiten Resolution über einen möglichen Angriff entschieden werden soll. Nach der Absage aus Paris wollten die USA und Großbritannien am Samstag in Moskau für eine harte UNO-Resolution werben. (APA)