Sturm als Spitznamen, da muss man wahrlich ein eigenartiger Typ gewesen sein. So nannten die Italiener den mit 28 Jahren aus Holland nach Italien ausgewanderten Peter Mulier (1637-1701), der thematisch auf (vermutlich holländische) dramatische Gewitter-, Sturm- und Regenszenen spezialisiert war. Eine Art Weltlandschaft mit schiefen Blitzen, windgepeitschten Bäumen und sogar einem Stück blauem Himmel gelangt jetzt am 2. Oktober im Dorotheum bei den Alten Meistern zur Auktion, für 30.000 bis 40.000 Euro. Wem das farblich oder eher preislich nicht ins Wohnzimmer passt, der kann wählen zwischen weiteren 438 Gemälden, die Experte Peter Wolf, die "Rubens-Oma" hinter sich lassend, zusammentrug. Absolutes Prachtbild ist Lucas van Valckenborchs Kaiserlicher Waldspaziergang vor dem Schloss Neugebäude in Wien ", mit dem Konterfei des Künstlers in der linken Ecke - ein Bildreporter um 1590. "Wandaktie statt Bankaktie", so Wolf, ist zweifellos auch die Auswahl an Altmeisterzeichnungen, die am 1.10. zur Versteigerung gelangt. Die komplette Dorotheums-Auktionswoche läutet das Glas und Porzellan am 30.9. ein, eine umfangreiche Offerte, die neben Böttger-Steinzeug-Geschirr oder Du Paquier-Objekte einen ganzen Rokoko-Kachelofen für 20.000 bis 30.000 Euro, Provenienz Palais Liechtenstein bereithält - mit dem beruhigenden Hinweis "Montagezeichnung vorhanden". Möbel und dekorative Kunst sowie Skulpturen, darunter eine Unmenge Kleinplastiken des durchaus streitbaren Künstlers Gustinus Ambrosi, versteigert am 3. Oktober, tags darauf folgen die (tatsächlichen) Juwelen. (Doris Krumpl/DER STANDARD, Printausgabe, 28.09.2002)