Wien - "Bio ist im Vormarsch", zeigte sich Landwirtschafts-
und Umweltminister Wilhelm Molterer (VP) am Freitag mit der
Entwicklung des Biolandbaus in Österreich zufrieden. Bereits zwei
Drittel aller Haushalte verwenden Bioprodukte, das sind um 14 Prozent
mehr als noch vor fünf Jahren. Damit in Zukunft noch mehr Konsumenten
auf Bio setzen und Österreich in Europa auch weiterhin Bioland Nummer
eins bleibt, soll nun jedes Jahr am 29. September ein Bioaktionstag
stattfinden, sagte Molterer, der gemeinsam mit dem Geschäftsführer
der AMA Marketing, Stephan Mikinovic, und dem Obmann der ARGE
Bio-Landbau, Alfons Piatti, den ersten Biotag am kommenden Sonntag
präsentierte.
In Österreich ist jeder 10. Bauer ein Biobauer, mehr als 10
Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden mittlerweile
biologisch bewirtschaftet. Der leichte Rückgang an Biobetrieben in
den vergangenen drei Jahren konnte wieder abgefangen werden, freut
sich Molterer, der für heuer wieder mit einem Zuwachs bei den
Biobauern von 600 bis 1.000 Betrieben rechnet. Laut ARGE Bio-Landbau
gab es 2001 in Österreich 18.292 Bio-Betriebe. Der Höhepunkt wurde
1998 mit 20.316 Bio-Betrieben erreicht.
Aktionsprogramm und Öffentlichkeitsarbeit
Damit dieser positive Trend anhält, müsse das Bio-Aktionsprogramm
weiter umgesetzt und ein stärkerer Schwerpunkt in der
Öffentlichkeitsarbeit gesetzt werden, betonte der Minister. Neben dem
Bioaktionstag startet die Agrarmarkt Austria Marketing eine
Bio-Offensive mit der neuen Bio-Werbekampagne unter dem Slogan "Bio -
für mein Leben gern", für die ein Budget von 2,2 Mill. Euro dotiert
ist.
Insgesamt steht der AMA laut Mikinovic für die
Bio-Marketing-Initiative ein Budget von 5 Mill. Euro - die Hälfte
davon von der EU - für die nächsten drei Jahre zur Verfügung. Ziel
sei es, Biokonsumenten noch stärker zu informieren und aufzuklären
sowie neben den Großküchen künftig Ärzte und Schulen als neue
Zielgruppen anzusprechen.
Kauf im Supermarkt
Gekauft werden Bioprodukte in Österreich immer häufiger im
Supermarkt. Die Bedeutung des Ab-Hof-Verkaufes und der Bioläden sei
dagegen rückläufig, beschreibt Molterer die aktuelle Marktlage. Jeder
Supermarkt in Österreich (einschließlich Hofer) hat laut AMA eine
eigene Biolinie - eine österreichische Sonderstellung in Europa. Um
dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, sei es notwendig, dem
Konsumenten "Sicherheit und Vertrauen" in Bioprodukte zu vermitteln,
so Mikinovic.
Die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür sollen mit dem
Bio-Kompetenzzentrum in der ARGE Bio-Landbau geschaffen werden, war
sich das Podium einig. Damit soll auch im nachgelagerten Bereich -
also im Handel und in der Vermarktung - eine effiziente und sichere
Kontrolle gewährleistet werden. Es soll als Drehscheibe für den
Biolandbau, zentraler Ansprechpartner der Ministerien, der
Ernährungsagentur, der EU-Kommission, der AMA und der bäuerlichen
Interessensvertreter dienen, erklärte Molrerer. Derzeit befinde man
sich aber erst in der "Andenkphase", bis Mitte Dezember soll ein
"Rohkonzept samt Grobbudget" vorgelegt werden. Für Molterer sei
wichtig, dass es "über die Verbandsgrenzen hinaus eine gemeinsame
Idee" gebe.
In Diskussion unter den Bioverbänden sei zudem ein
übergeordnetes gemeinsames Biozeichen. Auf Grund der Vielzahl an
Biozeichen am Markt seien die Konsumenten meist verwirrt, gibt Piatti
zu. Auch die Vermarktung von Bioprodukten könnte mit nur einem
Zeichen gebündelt werden. Andererseits wollen viele Biobetriebe ihre
Identität nicht aufgeben, räumte Piatti, der selbst Biobauer ist,
ein. (APA)