Der 20-minütige Büroschlaft wird nun dänischen Beamten gegönnt - und auch bezahlt
Redaktion
,
Hilleroed/Dänemark - Das wenig freundliche Vorurteil,
dass Beamte ihr Geld schlafend verdienen, wird jetzt von dänischen
Behörden offiziell abgesegnet. Als erste Gemeinde bietet die
Kleinstadt Hilleroed nordwestlich von Kopenhagen ihren Bediensteten
an, während der Arbeitszeit Mittagsschlaf zu halten. Das kurze
Nickerchen nach dem Essen steigere die Effektivität am Nachmittag in
solchem Maße, dass sich die bezahlte Schlummerei nicht nur für den
Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber und damit die Bürger
positiv auswirke, begründete Bürgermeister Nick Haekkerup seine
Initiative.
Der 34-jährige Sozialdemokrat kennt die Müdigkeit nach dem Essen
aus eigener Erfahrung. Schon als ganz junger Wissenschafter an der
Universität habe er mittags erst mal ein Stündchen auf dem Bürosofa
schlafen müssen, eher er sich wieder an den Schreibtisch setzen und
konzentriert seiner Forschungsarbeit nachgehen konnte. "Dass die
Führungsspitze das Projekt so offensiv unterstützt, hat die
Mitarbeiter sehr darin bestärkt, sich auch dann für 20 Minuten
zurückzuziehen, wenn es gerade sehr hektisch war", berichtet der
Kopenhagener Schlafforscher Soeren Berg. Ihn hatte Haekkerup damit
beauftragt, den Schlaf der Angestellten wissenschaftlich anzuleiten
und auszuwerten.
Geringerer Leistungsabfall
Die Teilnehmer an der ersten Testphase mussten nach der
Schlafpause täglich ihre Motivation, Effektivität und
Kundenfreundlichkeit selbst bewerten. Es zeigte sich, dass sie an
Tagen mit 20 Minuten Nickerchen zum Mittag den üblichen
Leistungsabfall am Nachmittag besser kompensieren konnten und sich
weniger gestresst fühlten. Nach der Arbeit gingen die meisten dann
laut Schlafforscher Berg auch noch besser gelaunt nach Hause.
"Power-Napping", wie der zeitlich begrenzte Kurzschlaf
wissenschaftlich genannt wird, ist in Ländern wie Japan und den
Vereinigten Staaten bereits weit verbreitet. Die Schlaf- oder
Entspannungszeit ist dabei auf zwanzig Minuten begrenzt, damit die
Pausierer nicht in Tiefschlaf übergehen und das Aufwachen allzu
schwer fällt. (APA/dpa)
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