Linz - Der politische Herbst begann in Oberösterreich früher als geplant. Die erste Landtagssitzung nach der Sommerpause wurde vom 10. Oktober auf Donnerstag vorverlegt. Der Grund: das Augusthochwasser."Bei diesem Sonderlandtag darf es keine kleinlichen parteipolitischen Auseinandersetzungen geben", betonte SPÖ-Klubobmann Karl Frais zu Beginn. Vielmehr müsse dieser genutzt werden, um "allen Helfern Dank auszusprechen". Eine Aufforderung, der sich alle Fraktionen anschlossen. Wie verheerend dieses Hochwasser war, verdeutlichte Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) anhand der Zahlen. So betrage die offizielle Schadenbilanz in Oberösterreich eine Milliarde Euro. Beim Katastrophenfonds wurden bereits 19.088 Anträge auf finanzielle Hilfe gestellt. 60 Millionen Euro hat das Land inzwischen an Soforthilfen ausbezahlt, fasste er den Iststand zusammen. Um in Zukunft eine Katastrophe derartigen Ausmaßes - "seit Ende des zweiten Weltkrieges die größte für Oberösterreich" (Pühringer) - zu verhindern, sollen fünf Fachgruppen Schutzmaßnahmen ausarbeiten. An erster Stelle steht die Raumordnung, die überarbeitet wird. Denn Rohbauten dürften nicht mehr bis zum Dach unter Wasser stehen, erklärte der Landeshauptmann. Genauso müssten aber auch die Wehrordnungen entlang der Donau und der Enns behördlich geprüft werden. Wie berichtet, wollen Hochwasseropfer die Ennskraftwerke verklagen, weil diese die Schleusen zu spät geöffnet hätten. Ferner gehöre auch das Luftreinhalte- und Energietechnikgesetz ergänzt. Konkret gehe es darum, zu vermeiden, dass von zerdrückten Tanks auslaufendes Heizöl das Erdreich verunreinigt. In Planung sei deshalb, technische Anforderungen für Tanks vorzuschreiben. Umweltlandesrätin Ursula Haubner (FPÖ) will von der Arbeitsgruppe auch noch prüfen lassen, ob nicht ein generelles Verbot von Ölheizungen in hochwassergefährdeten Regionen sinnvoll wäre. Ende März müssen die Ergebnisse der Arbeitsgruppen der Landesregierung vorliegen. (ker, DER STANDARD Printausgabe 27.9.2002)