Irak
US-Zeitungen kritisieren Politisierung von Irak-Debatte
"New York Times": Abgeordnete haben "legitime Bedenken"
Washington - Im Streit um einen Irak-Angriff haben zwei
der wichtigsten US-Zeitungen die Politisierung des Themas durch
US-Präsident George W. Bush kritisiert. Die Regierung Bush müsse die
"legitimen Bedenken" von Abgeordneten akzeptieren, die "keinen
Blankoscheck für einen Kriegsausbruch ausstellen wollen", schrieb der
Kommentator der "New York Times" am Donnerstag. Die "Washington Post"
forderte eine "ausführliche, vorsichtige und zurückhaltende Debatte"
über die Frage, "ob die USA sich in einen Krieg gegen den Irak
stürzen sollten". Bush stelle mit seiner Irak-Rhetorik seine
Glaubwürdigkeit in Frage, wenn er gleichzeitig versuche, die UNO und
die Verbündeten von der Notwendigkeit der Waffeninspektionen zu
überzeugen. Die "New York Times" kritisierte Bushs Vorwurf an die Demokraten,
ihnen sei die Sicherheit der US-Bürger gleichgültig. Den Patriotismus
von jemandem in Frage zu stellen, sei "ungerecht und letztlich
anti-amerikanisch". Auch die Demokraten blieben von Kritik nicht
verschont: Die "Washington Post" warf ihnen vor, auf die Schnelle
eine Irak-Resolution verabschieden zu wollen, die Bush weit reichende
Vollmachten gebe: Sie wollten sich bald wieder dem Wahlkampfthema
Wirtschaftspolitik zuwenden. (APA/AFP)