Bühne
Wien: Gemeinderat stritt um Theaterförderung
Um Rabenhof, um Auersperg
Wien - Ein Antrag der SPÖ auf eine Zusatzförderung in der
Höhe von 145.345 Euro für das Rabenhoftheater sorgte am Donnerstag
für eine heftige Kontroverse in der Wiener Gemeinderatssitzung. Die Minderheit aus Grünen, ÖVP und FPÖ, die dagegen stimmte, sprach von "unprofessionellem Umgang
mit öffentlichen Geldern" und "parteipolitischer Besetzung" des
Direktoriums.
Rabenhof
Die Grüne Gemeinderätin Marie Ringler kritisierte die unklare
Vergabe von Fördermitteln an den Rabenhof. Noch vor dem Sommer
sei die Höhe der Subvention von der SPÖ im Alleingang beschlossen
worden, bereits jetzt müsse wieder nachgeschossen werden, weil das
Geld nicht reiche.
Die Besetzung des
Direktorpostens mit Karl Welunschek sei laut ÖVP-Gemeinderat Andreas
Salcher "parteipolitisch" erfolgt. Die Volkspartei brachte zwei - von
der SPÖ abgelehnte - Anträge ein: Einer sah vor, dass im Falle einer
weiteren Subvention des Rabenhofs die gleiche Summe auch für andere
Klein- und Mittelbühnen zur Verfügung gestellt werden solle. Im
zweiten Antrag wurde Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S)
aufgefordert, den Erhalt der Auerspergbühne sicherzustellen.
FPÖ-Gemeinderat Harald Stefan sprach von einer
"parteipolitischen Besetzung" des Direktorpostens des
Rabenhoftheaters, das "offenbar eine Sonderstellung" und
habe daher jederzeit die Option auf eine Nachsubventionierung habe.
Von Seiten der SPÖ hieß es, die Zusatzsubvention des
Rabenhoftheaters sei nötig geworden, weil die erhoffte Subvention vom
Bund ausgeblieben sei. Kulturstadtrat Mailath-Pokorny hob die
Nominierung der Bühne für den Nestroy-Preis hervor. Er sei dafür,
dass ein solches Theater "eine ausreichende Subvention bekommt.
Punkt!", so die Stellungnahme des Stadtrats.
Auersperg
Der nicht amtsführende Stadtrat Peter Marboe (V) kritisierte die
"immer ungleichere Kulturpolitik" der SP-Regierung. Er führte als
Beispiel die Auerspergbühne an, die nach einem Konkurs nun vor der
Schließung stehe, obwohl die Kleinbühne für 50.000 Euro
weiterbestehen könnte: "Hier tut sich eine unglaubliche Chance auf,
weil ein Theaterraum frei wurde."
Der Masseverwalter habe an Mailath-Pokorny ein Angebot gerichtet,
dieser habe darauf bisher aber noch nicht reagiert. Marboe nannte
zahlreiche prominente Unterstützer für die Kleinbühne, darunter Lotte
Tobisch, Gerald Pichowetz, Maresa Hörbiger oder Helmut Lohner.
Dem Antrag zur Auerspergbühne erteilte der Kulturstadtrat eine
Absage: Er verstehe nicht, warum "eine ungeheuerliche Anzahl von
Krokodilstränen" über das Theater vergossen werde, sagte
Mailath-Pokorny. Bisher gebe es außer "drei Anfragen mit jeweils drei
Seiten" kein Nutzungskonzept für die Bühne. (APA)