Dresden - Kreative Menschen, die ihren Tagesablauf selbst organisieren, leben nach Einschätzung des Dresdner Anatomen und Zellbiologen Richard Funk besonders lange. "Das gilt zum Beispiel bei Politikern, Schriftstellern, Dirigenten und Wissenschaftlern", sagte Funk in Dresden. Der Professor von der Technischen Universität Dresden ist Tagungspräsident des 6. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Dresden. Auf dem dreitägigem Treffen diskutieren mehr als 600 Fachleute bis Samstag die Aspekte des Alterns. Positive Lebenseinstellung Auch eine positive Lebenseinstellung könne das Dasein verlängern, sagte Funk. "Menschen mit Freude am Leben schneiden besser ab als Nörgler", sagte er. Das hätten Studien in den USA gezeigt. Doch auch die Vorfreude auf große Familienfeste könne einen neuen Lebensantrieb liefern. "Die Selbstaufgabe lässt uns dagegen schnell altern." Auch die Mediziner könnten mittlerweile viele Prozesse der Zellalterung verstehen. "Es kommt zum Beispiel zu einer so genannten Zucker-Quervernetzung von Proteinen", sagte Funk. Dabei sammle sich eine Art Müll in der Zelle, der die Abläufe im Zellinneren immer mehr einschränke. "Das beschleunigt die Alterung", sagte Funk. Medikamente gegen diesen Zellverfall seien derzeit in der Erprobung. Auf dem Kongress werde vor allem zu den Themen Zellbiologie und Therapie einiges zu erwarten sein, sagte Funk. "Im kommenden Jahrzehnt können wir durch besseres Verständnis des Alterns die aktive und vitale Lebenszeit weiter verlängern." Auch eine bessere Diagnostik und das Wissen um eine richtige Ernährung lassen die Lebenserwartung weiter ansteigen. In Deutschland werden Frauen ungefähr 80 Jahre alt, Männer 75. (APA/dpa)