Wirtschaft
Hochspannung bei Elektrikern
Am Dienstag beginnt Herbstlohnrunde für 60.000 Beschäftigte
Wien - Die Herbstlohnrunde der Elektro- und Elektronikindustrie - Start ist nächsten Dienstag - dürfte heuer ein heftiges Feilschen um den Zweier vor dem Komma werden. Hoffnungen, dass sich dies trotz eingebrochenen Tech- und Telekomsektors ausgehen könnte, versucht Siemens-Generaldirektor Albert Hochleitner, der Vorsitzende des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI), zunichte zu machen: "Wir haben das schlechteste Jahr in der Geschichte hinter uns, und kein Aufschwung ist in Sicht." Die Branche verzeichne heftige monatliche Ausschläge nach oben und unten, bewege sich insgesamt aber nur seitwärts. "Es gibt keinen Trend."Gedämpfter Ausblick
Zudem mussten die Wirtschaftsforscher ihre Prognosen zuletzt deutlich revidieren, heuer dürften nicht mehr als 0,5 bis ein Prozent Wachstum herauskommen. Die für Jänner bis Mai durchgeführte Konjunkturerhebung unter den FEEI-Mitgliedern vom August ergibt ein düsteres Bild: Die Produktion ging um 2,5 Prozent, die Zahl der Beschäftigten um 6,4 Prozent zurück, wobei die Zahl der Arbeiter
(rund ein Drittel der FEEI-Beschäftigten, Anm.)
gar um neun Prozent schrumpfte. Wenig besser ist der Ausblick: Es soll nicht schlechter werden als das "desaströse" Jahr 2001.
Abkoppelung von den Metallern
Mittelfristiges Ziel der Elektroniker, die heuer wieder getrennt von den Metallern verhandeln, sei eine echte Abkoppelung von diesen. Dahinter verbirgt sich der ewige Wunsch, den rapiden Preisverfall mit der Produktivität gegenzurechnen, was für die Arbeitnehmer "nicht infrage kommt". Oder künftig auch die 15 bis 20 Prozent Leiharbeiter in die Produktivität mit einzurechnen, denn ohne diese sei eine Spitzenauslastung in der Serienproduktion nicht möglich. Zur Erinnerung: 2001 war für die 60.000 Beschäftigten zwar getrennt verhandelt worden, der Abschluss unterschied sich jedoch nur marginal: Die Istlöhne stiegen um 2,9 Prozent, mindestens aber um 47,2 Euro. Die Metaller bekamen mindestens 43,6 EURO, sie verhandeln ab Freitag. (ung)