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Frankfurt/Main - Europa will sich aktiv an der Erkundung und eventuellen Abwehr von Asteroiden und Kometen beteiligen, die mit der Erde zusammenstoßen und die Menschheit gefährden könnten. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA beginnt nach Angaben vom Mittwoch mit Machbarkeitsstudien für sechs Projekte, die aus einer Reihe von Vorschlägen von Industrie und Hochschulen ausgewählt worden sind. Die US-Raumfahrtbehörde NASA untersucht bereits Möglichkeiten, gefährliche Himmelskörper zu sprengen oder aus der Bahn zu werfen. Die ESA will 2003 die Ergebnisse ihrer Voruntersuchungen vorlegen. Dann wird entschieden, ob mit Entwicklungsarbeiten für die Verwirklichung eines oder mehrerer Vorschläge begonnen werden soll. "Don Quijote" im All Zur Auswahl steht etwa das Projekt "Don Quijote". Eine Raumsonde soll aus der Entfernung beobachten, wie eine andere mit hoher Geschwindigkeit auf einem Asteroiden aufschlägt, wovon man sich Aufschlüsse über dessen Aufbau und die Möglichkeit erhofft, ihn vom Kurs abzubringen. Das Projekt "Ishtar" wiederum sieht vor, mit Hilfe einer Radar-Tomographie-Sonde das Innere eines Asteroiden scheibchenweise zu durchleuchten. Vorgeschlagen wurde auch, mit einer Flotte von Kleinsatelliten aus nächster Nähe Informationen über gefährliche Himmelskörper zu sammeln oder ein spezielles Observatorium im Weltraum zu positionieren. Sorge machen vor allem die großen unter den "erdnahen Objekten" (Near Earth Objects - NEO). Ein Raumkörper vom Ausmaß eines Fußballfeldes zog laut NASA im Juni in 120.000 Kilometer Abstand an der Erde vorbei, das ist etwa ein Drittel der Entfernung Erde - Mond. Schon ein Objekt mit rund 300 Metern Durchmesser könnte ganze Länder verwüsten - auch dann, wenn es im Meer einschlägt und ringförmige Tsunami-Wellen von Hochhaus-Höhe weit in die Erdteile hinein schwappen. Bisher sind 600 NEOs mit über einem Kilometer Durchmesser erfasst worden; man vermutet, dass es etwa 300 weitere gibt. Objekte solcher Größenordnung schlagen alle paar hunderttausend Jahre auf der Erde ein. Die Vernichter Ein gewaltiger Einschlag dürfte vor 65 Millionen Jahren das Aussterben der Dinosaurier herbeigeführt haben. Die in Schreckensmeldungen beschriebene Gefahr, dass ein zwei Kilometer breiter, als 2002NT7 katalogisierter Asteroid am 1. Februar 2019 auf der Erde niedergehen könnte, wird laut ESA inzwischen als "vernachlässigbar" eingestuft. Objekte bis zu etwa 50 Metern Durchmesser verglühen beim Eintritt in die Atmosphäre. Der Überrest geht als Meteorit auf die Erde nieder, meist ohne Schaden anzurichten. Nach Schätzungen der ESA gibt es durchschnittlich 50.000 derartige Einschläge pro Jahr. Die unzähligen Sternschnuppen am Himmel entstehen beim Verglühen von Materie aus dem Weltraum. (APA/AP)