Konzernchef Fourtou präsentiert Rettungsstrategie für maroden Konzern: Beteiligungen für zwölf Milliarden Euro werden verkauft
Redaktion
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Paris - Der zweitgrößte Medienkonzern der Welt, Vivendi
Universal, will innerhalb der nächsten 18 Monate Unternehmen und
Beteiligungen für zwölf Milliarden Euro abstoßen, um aus der Krise zu
kommen. Wie Konzernchef Jean-René Fourtou am Mittwoch bekannt gab,
will sich seine Gruppe ganz auf ihr Unterhaltungs-Geschäft
konzentrieren und als wichtige Minderheitsbeteiligungen nur die
Telefonsparte Cegetel und das angestammte Wassergeschäft (Vivendi
Environnement) behalten. Die Vivendi-Aktie reagierte mit einem
kräftigen Kurssprung.
Vivendi hatte sich in den vergangenen Jahren von einem
französischen Wasser- und Telefonkonzern zur zweitgrößten
Entertainment-Gruppe der Welt mit Standbeinen in Musik, Kino und
Fernsehen gewandelt. Nach massiven Investitionen sitzt das
Unternehmen aber auf einem Berg von Schulden und hatte im Frühjahr
und Sommer Probleme, frische Kredite zu erhalten. Wegen der
Finanzkrise war Fourtous Vorgänger Jean-Marie Messier entlassen
worden. Nach dem Führungswechsel und der Ankündigung einer neuen
Ausrichtung erhielt das Unternehmen zuletzt wieder Milliardenkredite
von den Banken.
Abverkauf
Nach Angaben Fourtous steht nun unter anderem die Pay-TV-Sparte
Canal+ außerhalb Frankreichs - also in Italien, Polen, den
Benelux-Ländern und Skandinavien - zum Verkauf. An der "neuen Canal+"
will Vivendi demnach nur noch 49 Prozent halten. Trennen will sich
die mit 35 Mrd. Euro verschuldete französisch-amerikanische Gruppe
zudem unter anderem von Presse- und Publikumsverlagen wie Houghton
Mifflin in den USA und VUO in Frankreich sowie vom Telefongeschäft
außerhalb des französischen Heimatmarktes. Nach dem Portal Vizzazi
bietet Vivendi zudem weitere Internet-Firmen feil. Die
Vivendi-Führung hatte den Rettungsplan mehrere Stunden lang beraten.
Fourtou betonte, derzeit habe seine Gruppe nicht die
Möglichkeiten, um die Mehrheit an Vivendi Environnement
zurückzuerwerben. Vivendi Universal müsse daher sehen, wie die
Zusammenarbeit beider Firmen entwickelt werden könnte. An der
traditionellen Wassersparte ist Vivendi Universal inzwischen nur noch
mit gut 40 Prozent beteiligt.
Aktie legt zu
Die Aktie von Vivendi Universal, die in den vergangenen Wochen
schwer unter Druck gestanden hatte, kletterte am Mittwochnachmittag
mehr als acht Prozent auf dreizehn Euro. (APA)
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