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Polizei inspiziert den Hindu-Tempel nach dem Blutbad.

Foto: APA/EPA/D'souza
Gandhinagar - Die indische Regierung hat Pakistan für das Blutbad in einem Hindu-Tempel im Unionsstaat Gujarat verantwortlich gemacht, bei dem mindestens 30 Menschen, darunter vier Kinder, getötet wurden. "Unser Feind sprach noch vergangene Woche vor den Vereinten Nationen von Gujarat. Es scheint, dass der Plan schon seit einiger Zeit reifte", erklärte Vizepremier Lal Advani unter Anspielung auf die Rede des pakistanischen Staatschefs Pervez Musharraf vor der UNO. Musharraf hatte explizit die Massaker an Muslimen in Gujarat als Beispiel für indische Menschenrechtsverletzungen erwähnt. Advani, der am Mittwoch zum Schauplatz des Terrorangriffs nach Gandhinagar - zudem sein eigener Wahlkreis - gereist war, sagte, er vermute einen Zusammenhang mit der Wahl im indischen Teil Kaschmirs. Die Angreifer wollten die Aufmerksamkeit von der Abstimmung ablenken, weil diese die indische Position im Streit mit Pakistan um die Region stärken werde. Die pakistanische Regierung wies die Vorwürfe der indischen Regierung als lächerlich zurück und verurteilte selbst den Überfall auf den Tempel. Indische Elitetruppen hatten am frühen Mittwochmorgen die zwei schwer bewaffneten Männer getötet, die am Vorabend in den riesigen Tempelkomplex in Gandhinagar, der Hauptstadt des westindischen Bundesstaates Gujarat, eingedrungen waren. Ohne Warnung warfen die Männer Handgranaten in den Buchladen des Swaminarayan-Tempels und begannen wild um sich zu schießen. Von diesen Schüssen alarmiert, gelang es Bediensteten gerade noch rechtzeitig, die massiven Türen des Haupttempels zu schließen. Damit konnte vermutlich ein noch schlimmeres Blutbad verhindert werden. Neu-Delhi sandte indes 3000 Soldaten nach Gujarat, um Ausschreitungen zwischen den Glaubensgemeinschaften vorzubeugen. Unruhestaat Gujarat Bereits vor dem Angriff auf den Tempel war das Verhältnis zwischen der Hindu-Mehrheit und den Muslimen, die in Gujarat lediglich 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen, durch die regelmäßig ausbrechenden Unruhen schwer belastet. Äußerungen des hindu-nationalistischen Ministerpräsidenten von Gujarat, Narendra Modi, heizen den Konflikt an. Vergangene Woche bezeichnete Modi jene Flüchtlingslager, in denen aus ihren Häusern vertriebene Muslime nach den Massakern dieses Frühlings Aufnahme gefunden hatten, als "Baby-Fabriken". (pid, red)