International
Grundsätzliche Zustimmung zu NATO-Eingreiftruppe
Verteidigungsminister sprechen bei NATO-Treffen in Warschau von "guter Idee"
Warschau - Die NATO-Verteidigungsminister haben die
US-Vorschläge für eine schnelle Eingreiftruppe des Bündnisses
grundsätzlich begrüßt. "Alle haben zustimmend reagiert", sagte ein
hochrangiger NATO-Vertreter am Rande eines informellen Treffens der
Minister am Dienstag in Warschau. Der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck sagte, die
Vorschläge müssten sorgfältig geprüft und mit den NATO-Strukturen in
Übereinstimmung gebracht werden. Sein spanischer Amtskollege Federico
Trillo meinte, die Vorschläge seien "absolut nötig, um Terrornetze zu
bekämpfen".
Der italienische Minister Antonio Martino nannte die US-Vorschläge
"eine sehr gute Idee". Sie müssten allerdings im Zusammenhang mit den
anderen Verpflichtungen innerhalb der NATO und der EU beraten werden.
Frankreichs Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie sagte, die
NATO-Truppe stehe der im Aufbau befindlichen EU-Truppe nicht
entgegen. Zugleich knüpfte sie Einsätze der NATO-Truppe an die
Zustimmung des UNO-Sicherheitsrates.
Testballon für Europäer
Die US-Vorschläge werden von europäischen Diplomaten auch als
Testballon für die Bereitschaft der Europäer gesehen, ihre Truppen
für den Kampf gegen Terrorismus zu modernisieren. Bislang ist die
NATO als Organisation in die Einsätze nach den Anschlägen vom 11.
September des vergangenen Jahres kaum eingebunden gewesen und spielte
vor allem bei den Kämpfen in Afghanistan keine Rolle. Die
vorgeschlagene Truppe soll für solche harte Kampfeinsätze ausgerüstet
und trainiert werden. Dafür würde sie unter anderem moderne
Aufklärungs- und ABC-Abwehrtechnik benötigen.
Die EU will in Zukunft ebenfalls mit einer eigenen Eingreiftruppe
Flagge zeigen. NATO-Diplomaten zufolge könnte die geplante EU-Truppe
mit bis zu 60.000 Soldaten vor allem in Friedenseinsätze, die
NATO-Truppe dagegen in harte Kampfeinsätze wie in Afghanistan
geschickt werden.
Russischer Verteidigungsminister mit dabei
Die Verteidigungsminister der NATO-Staaten
haben am Mittwoch in Warschau ihr Herbsttreffen fortgesetzt. Am
zweiten Tag des Treffens nahm auch der russische
Verteidigungsminister Sergej Iwanow an den informellen Gesprächen
teil. Es wurde erwartet, dass außer dem Kampf gegen den Terrorismus
die Lage auf dem Balkan und die aktuellen Entwicklungen in den
GUS-Staaten mit Iwanow erörtert werden. Vor dem Treffen mit allen
Ministerkollegen traf Iwanow nach Angaben des polnischen
Verteidigungsministeriums mit NATO-Generalsekretär George Robertson
sowie mit dem deutschen Verteidigungsminister Peter Struck zusammen.
Robertson lobt Zusammenarbeit Russlands mit NATO
NATO-Generalsekretär George Robertson hat am
Mittwoch während des Herbsttreffens der Verteidigungsminister der
NATO-Staaten in Warschau die Zusammenarbeit mit Russland
hervorgehoben. Er sei der Meinung, dass die Kooperation zwischen dem
nordatlantischen Bündnis und Russland den Völkern in beiden der
ehemaligen Blöcke etwas Substanzielles bieten könne. "Das ist ein
wichtiges Treffen in einer wichtigen Zeit", betonte Robertson. "Der
politische Wille ist da und nun kommt es darauf an, dass alle
Minister am Tisch ihn in Handeln umsetzen."
Am zweiten Tag des Treffens in der polnischen Hauptstadt nahm auch
der russische Verteidigungsminister Sergej Iwanow an den informellen
Gesprächen teil. Es wurde erwartet, dass außer dem Kampf gegen den
Terrorismus die Lage auf dem Balkan und die aktuellen Entwicklungen
in den GUS-Staaten mit Iwanow erörtert werden.(APA/Reuters)