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Wo im Winter gekickt wird, wird nun auch geprüft.

foto: apa/artinger
Wien - Die Platznot im Hauptgebäude und die neue Studieneingangsphase zwingen die Wirtschaftsuniversität Wien zu einem ungewöhnlichen Schritt. Für Prüfungen in der zweisemestrigen Eingangsphase werden auch Räumlichkeiten in der Wiener Stadthalle angemietet, erklärte WU-Rektor Christoph Badelt am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Rund 1.400 Studierende müssen in der zweisemestrigen Eingangsphase gleichzeitig geprüft werden. Rund 500 finden Platz im WU-Hauptgebäude, mit etwa 900 müsse man in die Stadthalle ausweichen. Grund dafür ist, dass die spezielle "Prüfungsbestuhlung", die Schummeln verhindern soll, besonders viel Platz braucht. Damit werden sechs Mal pro Studienjahr - im Wintersemester im November, Jänner und Februar; im Sommersemester rund um Ostern, im Juni und im September - eine Woche lang Studenten Räumlichkeiten in der Stadthalle füllen. WU bringt die gesamte Studieneingangsphase ins Internet Ein flächendeckendes E-Learning-Angebot stellt die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien ihren Studienanfängern zur Verfügung: Im Rahmen des Projekts "Learn@WU", das am Dienstag in Wien präsentiert wurde, wird die gesamte zweisemestrige Studieneingangsphase online gestellt. Im Zuge der kompletten Reform des Studienangebots der WU wird ab diesem Herbst für alle sechs Studienrichtungen eine gemeinsame Eingangsphase angeboten. Das elektronische Lehrmaterial soll die Vorlesungen nicht ersetzen, sondern ergänzen. "Wir wollen keine Fern-Universität werden, sondern den Studierenden die Eingangsphase erleichtern, damit sie rasch studieren, und damit jene Leute, die nicht für das Studium geeignet sind, dies rasch erkennen", erklärte WU-Rektor Christoph Badelt bei einer Pressekonferenz. Insgesamt werden den rund 2.000 bis 2.500 Studienanfängern an der WU 17 Kurse mit je 30 Unterrichtseinheiten angeboten, die alle Fachdisziplinen der Eingangsphase umfassen, etwa Marketing, Wirtschaftsinformatik, Sprachen, etc.. Laut Wilfried Schneider von der WU-Abteilung für Wirtschaftspädagogik ist dies ein Pilotprojekt mit weltweit einzigartiger Dimension: "Meines Wissens fängt niemand gleichzeitig mit 2.500 Studenten an, die alle über den gleichen Kurs laufen." Nach den Erfahrungen eines Testversuchs mit rund 200 Studierenden im Juni rechnen die Verantwortlichen mit 500.000 bis einer Million Seiten-Zugriffen pro Tag. Die Kosten für das Projekt bezifferte Badelt mit drei Millionen Euro, die vom Bund aus der "Universitäts-Milliarde" finanziert würden. Rund 90 Prozent der Kosten seien für die Entwicklung der Inhalte aufgewendet worden. Das Internet-Angebot bietet die Möglichkeit, sich individuell auf die Abschlussprüfungen der Studieneingangsphase vorzubereiten. Die interaktive Trainingsumgebung ermöglicht nicht nur den Zugriff auf Lehrinhalte, sondern auch die Absolvierung von Musterprüfungen mit sofortiger Erfolgskontrolle. Ein sogenanntes Community System soll die Kommunikation zwischen Studierenden und mit den Lehrenden mittels Chat- und Diskussionsforen fördern. Den Studenten stehen via Internet auch Betreuer zur Verfügung, an die Anfragen gerichtet werden können. "Learn@WU" steht allen WU-Studenten über Passwort offen. "Damit wird jetzt öffentlich, was an der WU passiert, und die Uni wird stärker kontrollierbar", erklärte Schneider. Das E-Learning-System soll in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Geplant ist etwa, auch Lehrinhalte höherer Semester via Internet anzubieten, einen auf E-Learning-Einsatz basierenden Hochschullehrgang zu entwickeln und den Content der WU auf den Markt zu bringen. (APA)