Es ist Nacht.

Du willst rechts abbiegen und strengst die Augen an, ob du eh nichts übersehen hast, einen Fußgänger etwa, der vom Scheinwerferkegel nicht erfasst wird. Unfallpotente Szenen wie diese werden künftig seltener. Zumindest für A8-Fahrer. Denn der neue Audi-Luxusliner kommt mit einem - weltweit einzigartigen - Lichtsystem daher, das auch solche Gefahrenbereiche ausleuchtet.

montage: derstandard.at

Abbiegelicht oder adaptive light

heißt das System, das es gegen Aufpreis (Höhe steht noch nicht fest) und in Verbindung mit Xenon-Plus-Scheinwerfern gibt.

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Funktionsweise:

Blinkt man nach rechts oder links oder wird der Lenkeinschlag größer (bis 70 km/h), schaltet sich ein Reflektor zu, dessen Licht ans Abblendlicht anschließt und die Bereiche bis rechtwinkelig zur Fahrtrichtung ausleuchtet. Außer beim Abbiegen und in scharfen Kurven aktiviert sich das System auch im Retourgang - dann werden beide Abbiegelichter zugeschaltet.

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Als zweites Highlight

preist Audi MMI an. Multi Media Interface steht für ein Bedienkonzept, über das sich die meisten fahrzeug- und kommunikationsrelevanten Funktionen dodleinfach bedienen lassen.

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Dort, wo die Rechte des Fahrers hinfällt,

kollidieren die Finger mit einem zentralen Dreh-Drück-Knopf, umgeben von vier Steuerungstasten. Zusätzlich gibt's daneben acht Funktionstasten zur Anwahl der Hauptfunktionen. Entkoppelt vom Bedienteil, ist das versenkbare Display in der Armaturentafel verstaut.

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Insgesamt ähnelt MMI dem i-Drive im 7er BMW,

ohne aber derart radikal auf einen einzigen Schieb-Dreh-Drück-Knopf zu setzen. Dennoch erhält BMW im Nachhinein Recht, und jede Wette: Bald werden alle (zunächst Luxus-) Autos mit ähnlichen Bediensystemen kommen. Anders lässt sich die explosionsartig wachsende Komplexität im Auto nicht mehr handeln.

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MMI

ist vielleicht eine Spur einfacher zu bedienen als i-Drive, Audi geht aber wohl davon aus, dass alle Welt Englisch spricht (Haben wir was übersehen? Wurde Deutsch inzwischen abgeschafft?).

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Wie sonst ist zu erklären,

dass alle Funktionen in Englisch gehalten sind, auch, wenn man das Auto in Deutschland oder Österreich kauft? Das ist erstens schlimmer als bei Microsoft oder Nokia und darf zweitens nicht sein, denn Audi ist eine deutsche Firma. Und was werden die Franzosen sagen, was die Italiener, Japaner?

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Ansonsten geht's im A8 extrem nobel zu.

Dank Alu-Karosserie, Luftfederung (mehrstufig verstellbar, Komfort bis Sport) und Allrad fährt er sich als ein Bruder Leichtfuß besonderer Art. Weder Mercedes-S-Klasse, noch BMW 7er und schon gar nicht Konzernschwester VW Phaeton oder Lexus LS430 kommen an diese wohl sportlichste Art luxuriöser Fortbewegung heran. Insofern haben die Ingolstädter schon Recht: Dies ist ein echtes Fahrerauto.

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Im Design

verzichtet Audi auf Experimente und stellt einfach ein stilsicheres, schnörkelloses Auto hin, das vielleicht näher am Vorgänger liegt, als progressive Geister sich das wünschen würden. Damit lässt man sich andererseits gar nicht auf die ermüdenden Debatten ein, in die BMW sich mit dem kontroversiellen 7er-Design verstrickte.

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Der A8 bildet den vorläufigen Höhepunkt

einer einzigartigen Luxusoffensive, die - außer Lexus und Jaguar (XJ neu 2003/Ford-Gruppe) - von den Deutschen getragen wird. Was außer den Obgenannten noch fehlt, kommt noch heuer (Maybach/Mercedes) oder 2003 (Bentley Coupé, Bugatti EB 16.4 Veyron/beide VW-Gruppe, Rolls Royce/BMW).

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Zu uns

kommt der A8 ab 15. 11. mit zwei Motoren: 3,7-V8 (280 PS; 80.400 EURO) und 4,2-V8 (335 PS; 87.700 EURO). Beide Aggregate kooperieren mit jener großartigen 6-Stufen-Automatik von ZF, die auch im 7er-BMW werkt. Diesel folgt. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 20.9.2002)

Link
Audi A8

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