Deutschland
Diffuse Auswirkungen auf Österreich
Grüne könnten von Deutschland profitieren
Die Politikwissenschafterin
Sieglinde Rosenberger, Professorin an der Universität
Wien, sieht in Österreich am
ehesten Auswirkungen für die
Grünen. "Sie gelten nun eher
als regierungsfähig", sagt
Rosenberger. "Die Einschätzung, dass eine grüne Regierungsbeteiligung nur ein Experiment sei, hat sich neutralisiert."Für die SPÖ sei es dagegen
schwieriger, das Wahlergebnis in Deutschland für den eigenen Erfolg auszulegen. Da
die außenpolitische Dimension, anders als in Deutschland,
in Österreich aber keine Rolle
spiele, stünden wirtschafts_politische Aspekte verstärkt
im Vordergrund. Rosenberger:
"Beschäftigungspolitik wird
bei uns im Wahlkampf ein
großes Thema sein. Wenn die
SPÖ darauf setzt, wird sie davon profitieren können."
Die ÖVP werde aus dem Ergebnis von CDU/CSU, die immerhin zur SPD aufschließen
konnten, Hoffnung abzuleiten
versuchen und das Motto "Es
ist möglich" ausgeben.
"Die FPÖ wird sich hüten,
Parallelen zu ziehen", meint
die Politikwissenschafterin.
"Die FPÖ ist mit ihren innerparteilichen Konflikten in einer ganz ähnlichen Situation
wie die FDP." Der Versuch von
Anklängen an den Antisemitismus, an das rechte und
rechtsextreme Lager habe in
Deutschland gar nicht funktioniert und sich für die FDP
schädlich ausgewirkt. Rosenberger: "Wenn sich da eine
Meinung in der FPÖ durchsetzen würde, dann wäre das für
Österreich gut." (völ, DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2002)