Existenz des Österreichischen Kulturservice bedroht
ÖKS-Geschäftsführer Michael Wimmer fürchtet um Weiterbestehen des Kulturvermittlungsvereins - Ministerium kritisiert "saturierte, quasi beamtete Haltung"
Redaktion
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Wien - Die Kulturvermittlungsorganisation Österreichischer
Kulturservice (ÖKS) sieht ihre künftige Tätigkeit auf Grund von
Einsparungsmaßnahmen des Bildungsministeriums massiv bedroht, wie die
Tageszeitung "Der Standard" berichtete. Hatte die Subvention heuer
noch 1,5 Millionen Euro betragen, soll der Verein 2003 mit 900.000
Euro das Auslangen finden. Gedacht ist auch an eine Fusion mit dem
Verein KulturKontakt, um Synergieeffekte zu erzielen.
ÖKS-Geschäftsführer Michael Wimmer sagte Montag, dass er von dieser Nachricht "bass erstaunt" gewesen sei.
"Trotz bereits erfolgter Budgetkürzungen in den letzten beiden
Jahren fuhren wir einen Reformkurs samt inhaltlicher Aufrüstung. Ich
hatte sogar den Eindruck, dass das Ministerium unsere Arbeit als sehr
positiv anerkannte", meinte Wimmer. Er habe weiters vor zwei Jahren
ein Organisationskonzept zur Fusionierung der beiden Vereine
vorgelegt, allerdings ohne Zahlen zu nennen. "Die kannten wir ja
nicht, das wäre unseriös gewesen". Erstaunt zeigte sich Wimmer auch
vom Zeitpunkt der Maßnahmen. "Im konservativen Bayern und in Südtirol
werden gerade Kulturservice-Büros nach österreichischem Muster
gegründet. Bei uns ist nur von schlanken Strukturen die Rede, aber
die inhaltliche Diskussion über die Notwendigkeit von
Kulturvermittlung vermisse ich völlig".
Die kolportierte Summe von 900.000 Euro will Heinz Gruber,
Sektionschef im Bildungsministerium und Vorstandsmitglied des ÖKS,
nicht bestätigen. Denn zunächst soll eine Arbeitsgruppe installiert
werden, die anhand einer gründlichen Analyse mögliche Maßnahmen zur
Zusammenlegung partieller Bereiche von ÖKS und KulturKontakt
überprüfen soll. Auch an die Beiziehung der Unternehmensberatungfirma
Infora ist gedacht. Dann erst wird ein Budget beschlossen. "Kein
Mensch will das ÖKS auflösen", sagte Gruber zur APA. "Es leistet gute
Arbeit und hat eine anerkannte Trademark. Für das begonnene Schuljahr
bleiben alle Projekte aufrecht. Aber in gewissen Bereichen kann
eingespart werden, etwa beim Marketing, das nicht immer zielführend
war. Oder mehr Sponsorenleistungen könnten erbracht werden. Auch ist
das Honorar Wimmers mit 200.000 Euro nicht gerade gering bemessen."
Es habe sich eine saturierte, quasi beamtete Haltung breit
gemacht, die man sich eben heute nicht mehr leisten könne, meinte
Gruber weiters. Auch habe sich die Situation an den Schulen, um die
es in der Vermittlungstätigkeit des ÖKS ginge, einiges verändert.
Lehrer hätten heute mehr Möglichkeiten, selbst in der
Kulturvermittlung initiativ zu werden. "Und keinem der Jammernden
scheint aufgefallen zu sein, dass in den letzten Jahren Bundesländer
weit eine Reihe solcher Vereine entstanden sind, die alle dasselbe
machen. Das ist aber in der Form nicht unbedingt sinnvoll". Am 8.
Oktober wird im Rahmen einer Vorstandssitzung ein Finanzplan
beschlossen. Ob natürlich allfällige jetzige Beschlüsse und
Untersuchungsresultate auch für eine künftige Regierung bindend sind,
ist nicht so fix. Solange es keine neue Regierung gibt, bleibt
jedenfalls das bisherige Budget aufrecht. (APA)
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