Unternehmen
Julius Meinl stockt Anteil an tschechischer Drogeriekette auf
Investitionen belasten Halbjahresergebnis
Wien - Der in Osteuropa tätige börsenotierte
Lebensmitteleinzelhändler, Kaffeeproduzent und Immobilienverwalter
Julius Meinl International (JMI), Wien, hat im ersten Halbjahr 2002
einen Betriebsverlust (EBIT) von 1,9 Mill. Euro (Vorjahrs-Semester:
minus 1,1 Mill. Euro) eingefahren. Hauptgrund für den vom Management
erwarteten Verlustanstieg waren hohe Filialinvestitionen und
Restrukturierungskosten im expandierenden tschechischen
Handelsgeschäft und rückläufige Entwicklungen in der Kaffee-Division,
die mehr Marketingaufwand nötig machten. Die JMI-Gruppe beschäftigt
rund 3.000 Mitarbeiter. Wie JMI am Montag weiter mitteilte, wird die bisherige Beteiligung
an der größten tschechischen Drogeriekette "Droxi" von gegenwärtig 9
auf über 40 Prozent aufgestockt. Im Gegenzug werde eine
Minderheitsbeteiligung an einer Immobilienholding abgegeben. JMI ist damit größter Aktionär der 1990 von Finaninvestoren gegründeten Kette. JMI-Finanzvorstand Stefan Visy wollte langfristig auch eine Totalübernahme nicht ausschließen. Durch die Zusammenarbeit von Julius Meinl und Droxi könnten
"erhebliche Synergien" freigesetzt werden, hieß es. Droxi
betreibt derzeit 88 Filialen in Tschechien und 14 Filialen in der
Slowakei. Droxi kam 2001 auf einen Jahresumsatz von 43 Mill. Euro.
Der JMI-Konzernumsatz stieg im ersten Halbjahr 2002 um 3 Prozent
auf 104,8 Mill. Euro. Im Lebensmitteleinzelhandel betreibt Julius
Meinl International in Tschechien und Polen derzeit 109 Filialen. Auf
einer Verkaufsfläche von rund 89.000 qm betrug der
Einzelhandelsumsatz der Gruppe im Halbjahr 93,7 Mill. Euro, ein
Zuwachs um 7 Prozent. Die Kaffeeaktivitäten von JMI konzentrieren
sich vor allem auf Italien und die Slowakei. In der Kaffee-Division
war der Halbjahresumsatz mit 11,1 Mill. Euro um 2 Prozent rückläufig,
der Mengenabsatz stieg jedoch um 2 Prozent.
Allein in die tschechischen Lebensmitteleinzelhandelsfilialen
investierte Julius Meinl seit 2001 rund 12 Mill. Euro. Bis Mitte 2002
seien bereits 60 Prozent der Filialen grundlegend renoviert worden,
die nach Unternehmensangaben nach dem Umbau durchschnittlich um 10
Prozent mehr umsetzten.
"Früchte im Ergebnis" 2003
Die Modernisierung des tschechischen Filialnetzes von Julius Meinl
International wird nach Aussagen Visys heuer "viel Geld verschlingen" und damit auch das Jahresergebnis
belasten. "Früchte im Ergebnis" stellt JMI erst für 2003 in Aussicht.
Wegen der hohen Filialinvestitionen und Abschreibungen werde es im
Gesamtjahr 2002 nicht möglich sein, das Vorjahresergebnis zu
verbessern, sagte Visy am Montag. Für heuer rechnet der
JMI-Finanzchef - ohne konkrete Zahlen zu nennen - zwar mit einem
leichten Umsatzplus, aber unter dem Strich mit einem "leicht
abgeschwächten Ergebnis". Im vergangenen Jahr hatte JMI bei einem auf
209,2 Mill. Euro leicht gesunkenen Umsatz einen Fehlbetrag von 5,5
Mill. Euro geschrieben. (APA)