In Graz fand diesen Sommer zum fünften Mal ein internationales Festival für Straßentheater statt, das sich in jeder Beziehung sehen lassen kann. Wenn das einwöchige Ereignis La Strada aufspielen lässt, tummeln sich große und kleine Zampanos durch die Straßen, Plätze und Winkel der Stadt. Das Organisationsteam rund um Eberhard Schrempf und Diana Brus brachte es mit Qualität und Leidenschaft fertig, die Besucherzahlen seit 1998 mit einem bescheidenen Budget zu verzehnfachen. Kamen im ersten Jahr 12.000, um radikale Clowns, grazile Akrobatinnen oder einfach großartig skurrile Theatertruppen zu sehen, waren es heuer schon 120.000. Internationale Preise hat man mittlerweile auch schon eingeheimst. Darauf könnte die Stadt, die den Kleinstadtmief trotz kulturhauptstädtischer Bemühungen nicht recht loszuwerden scheint, schlicht und einfach stolz sein. Könnte. Wer das ORF-Porträt zum fünften Jubiläum von La Strada in der Sendereihe mit dem bezeichnenden Titel "Ins Land einischaun" sah, und nicht - wie die TV-Tagebuchschreiberin - vor Ort lebt, bekam einen anderen Eindruck serviert. Zwischen opulenten Bildern, die für sich sprechen könnten, wenn man sie ließe, wurde aus dem Off das wiederkehrende dörfische Image der "Murmetropole" bedient. Etwa so: Die "beschauliche" Kleinstadt wurde ein bisserl aufgemischt, weil Künstler aus der großen weiten Welt vorbeigeschaut haben. Da staunten der kleine Maxl und die Gretl aus der grünen Mark.