Washington - Die USA haben die Belagerung des Amtssitzes von Palästinenserpräsident Yasser Arafat durch die israelische Armee als "nicht hilfreich" kritisiert. Die Isolierung Arafats in seinem Hauptquartier in Ramallah sei weder hilfreich bei der Eindämmung von "terroristischer" Gewalt noch für die palästinensischen Reformen, sagte eine Sprecherin des Weißen Hauses am Sonntag in Washington. Die Palästinenser müssten ihrerseits "alles tun", um "terroristischen" Anschlägen ein Ende zu setzen. Die israelische Armee hält das Hauptquartier Arafats seit Donnerstag belagert. Sie hat einen Großteil der Gebäude auf dem Gelände zerstört und mit Sprengung des Bürogebäudes von Arafat gedroht. Am Sonntagabend stoppte sie die Zerstörungen vorerst und kündigte an, Arafat und rund 250 in dem Amtssitz verschanzte Palästinenser würden Lebensmittel und andere notwendige Güter erhalten. Israel verlangt, dass sich rund 20 der Männer ergeben. Sie würden von Israel gesucht. Der israelische Vize-Verteidigungsminister Weizman Schiri sagte dagegen im israelischen Fernsehen, Ziel der Militäraktion sei die Vertreibung Arafats. Zahlreiche Palästinenser würden sich freuen, wenn Arafat "zur Seite geschoben" werde, fügte er hinzu. Schiri gehört wie Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser der Arbeitspartei an. Außenminister Schimon Peres versicherte in Washington, Israel wolle Arafat weder ausweisen noch töten. Arafat müsse zeigen, dass er die radikalislamische Hamas-Bewegung kontrolliere, forderte Peres im US-Fernsehsender CNN. Israel könne nicht hinnehmen, dass "niemand" auf Schüsse und Morde reagiere. Vor den Angriffen auf Arafats Amtssitz hatte ein palästinensischer Selbstmordattentäter in Tel Aviv sechs Menschen mit in den Tod gerissen. (APA)