Berlin - Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat den Ausgang der Bundestagswahl nach den ersten Prognosen als Riesenerfolg für die Union und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber gewertet. Es habe eine Veränderung der Stimmungslage in Deutschland seit Anfang des Jahres gegeben, sagte der CDU-Politiker in der ARD. Nun komme es auf die FDP an: "Wenn es so bleibt, dann hat Rot-Grün faktisch keine Mehrheit mehr, denn mit zwei Stimmen Mehrheit kann man nicht mehr reagieren." Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ludwig Stiegler rechnet dagegen mit einer Fortsetzung der rot-grünen Koalition. "Jede Mehrheit ist eine Mehrheit", sagte Stiegler in der ARD. SPD und Grüne hätten von vornherein gesagt, dass sei gemeinsam weiter regieren wollten. "Und das haben wir geschafft", sagte Stiegler. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, nannte das Ergebnis der Prognose "so knapp wie erwartet". Auf die Frage, ob der Wirbel um Äußerungen von Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin einen negativen Einfluss auf das Ergebnis haben werde, sagte der SPD-Politiker: "Genutzt hat das nicht." Der hessische Ministerpräsident Roland Koch sagte, er habe noch Hoffnung an diesem Abend. CDU/CSU könnten noch stärkste Partei werden. "Es gibt eine Chance, dass es besser wird", sagte der CDU-Politiker zu der Prognose. Der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel sagte, der Wirbel um Däubler-Gmelin habe vermutlich keinen Einfluss auf das Ergebnis. Wenn Rot-Grün einen Sieg davon trage, werde dies nahezu allein am Ansehen von Bundeskanzler Gerhard Schröder liegen, sagte der SPD-Politiker. (APA/AP/dpa)