Dortmund - Mit demonstrativer Siegeszuversicht haben in
Deutschland sowohl die SPD als auch CDU/CSU am Freitagabend ihren
Bundestagswahlkampf offiziell beendet. SPD-Bundeskanzler Gerhard
Schröder bat die Wähler vor 16.000 Anhängern um Zustimmung für eine
weitere Amtszeit. Auch Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber zeigte
sich fest vom Wahlsieg überzeugt: "Jede Stunde bringt die Union nach
vorn."
Der Reformkurs der Bundesregierung dürfe nicht abgebrochen werden,
warnte Schröder. "Vier Jahre Rot-Grün haben unser Land nach vorne
gebracht. Aber wir sind noch nicht am Ziel." Auf die Vorwürfe gegen
Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, sie habe die Irak-Politik von
US-Präsident George W. Bush mit Methoden der Nazis verglichen, ging
Schröder nicht ein. Der Kanzler verteidigte allerdings seine Kritik
an der Irak-Politik der USA.
Stoiber forderte beim Wahlkampf-Abschluss den Rücktritt von
Däubler-Gmelin: "Jede Stunde, die diese unsägliche Frau im Amt ist,
ist ein Schaden für Deutschland." Ein Vergleich von US-Präsident Bush
mit Adolf Hitler schädige Deutschland nicht nur politisch, sondern
auch wirtschaftlich, sagte Stoiber. Auch die amerikanische
Bevölkerung beginne, die Vorgänge zu registieren. Unter dem Jubel
seiner Anhänger setzte sich der CSU-Chef nochmals von Bundeskanzler
Schröder ab. "Unser Land braucht nicht Schauspielerei, sondern
Kompetenz."
Die FDP-Spitze hat zum Abschluss ihres Bundestagswahlkampfs der
rot-grünen Bundesregierung schwere außenpolitische Fehler
vorgeworfen. Parteichef Guido Westerwelle und FDP-Vize Walter Döring
kritisierten am Freitagabend in Stuttgart, Bundeskanzler Schröder
habe mit seiner Irak-Politik einen Scherbenhaufen angerichtet. Die
FDP-Spitze erneuerte ihre Forderung nach einem Rücktritt von
Justizministerin Däubler-Gmelin. (APA)