Das Kieneck mit seiner gemütlichen Enzianhütte lockt immer wieder viele Wanderer an, da der Berg von vielen Seiten bestiegen werden kann und von der Hüttenterrasse eine sehr schöne Aussicht zu Ötscher, Dürrenstein, Schneealpe, Rax, Schneeberg, zu Gippel und Reisalpe bietet.Das Kieneck liegt mitten in einem Kamm, der vom Gaisstein bei Furth den Ausgang nimmt und in der Jochart bei Rohr im Gebirge endet. Um diesen Höhenzug rankt sich viel Mystisches, denn die Namen Gaisruck und Gaisstein dürften sich vom keltischen geis ableiten, das heilig oder tabu bedeutet. Dazwischen liegt die Himmelsreith, was sicherlich kein Zufall ist. Etliche Wallfahrer wählen die über Gaisruck, Kieneck und Unterberg führende Route nach Mariazell. Nahe der Enzianhütte und dem Unterbergschutzhaus stehen alte Kapellen, um die sich Legenden bildeten. Historisch gesichert ist ein - wahrscheinlich - mittelalterlicher Bergbau nach Eisen in den Hängen des Almesbrunnberges. Der Name des Weilers Atz - früher Arz - geht auf die Bezeichnung Erz zurück, der Almesbrunnberg hieß einst Pernetzeck. Das slawische pernica bedeutet Tal mit Flammöfen und findet sich heute noch im Namen Pernitz. Auf das Kieneck führen viele Anstiege, allerdings sind etliche davon durch scheußliche Forststraßen entwertet. Das zum Bettelmannkreuz verlaufende Ramstal hat man total verschandelt, auch im Viehgraben gibt es neue Fahrwege, die zum Glück die Normalroute auf das Kieneck nur wenig tangieren. Wie ein Hohn wirkt da eine Gedenktafel nahe dem Bettelmannkreuz, auf der steht: "Der Wald darf nicht sterben, wenn wir überleben wollen." Das Kieneck ist ein steiler Berg, daher weisen alle Anstiege relativ starke Steigungen auf. Sonst sind keine Schwierigkeiten zu erwarten. Die Route: Man fährt mit dem Auto von Pernitz über Muggendorf bis Thal und ein kurzes Stück in den Viehgraben. Dann wandert man in ganz leichter Steigung - rote Markierung - in den Graben hinein, erst spät wird es steiler. Man erreicht die Abzweigung des Matrassteiges, behält aber die Richtung bei und erreicht auf der nun blauen Markierung den Sattel, wo man sich rechts - rot markiert - hält, um zur Hütte zu gelangen. Gehzeit ab Parkplatz 2 Stunden. Auf der roten Markierung steigt man nun über einen Rücken nach Osten ab, im ersten Sattel hält man sich rechts auf die gelbe Markierung des Mareschsteiges. Man bleibt relativ lange auf der Höhenschichtlinie, erst dann senkt sich der Weg zum Weiler Atz. Auf der kaum befahrenen Straße durch den Weidengraben kehrt man zum Ausgangspunkt zurück. (Bernd Orfer/DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.9.2002)