Jemaah Islamiyah wollte Spannungen mit Malaysia schüren
Redaktion
,
Singapur - Mutmaßliche islamistische Terroristen
haben nach offiziellen Angaben einen Regierungsumsturz in Malaysia
und Singapur geplant. Ziel der Islamisten sei es gewesen, die
Regierung zu stürzen und in der Region einen moslemischen Staat zu
errichten, erklärte die Regierung am Donnerstag in Singapur nach der
Vernehmung von 21 Verdächtigen. Als ersten Schritt dazu hätten die
Extremisten militärische und andere strategische Ziele in Singapur
angreifen wollen, das an der Südspitze Malaysias liegt.
Die bereits im vergangenen Monat festgenommenen Männer gehörten
der Gruppe Jemaah Islamiyah (JI) an, erklärte ein Regierungssprecher.
Einer der Verdächtigen habe Kontakte zum El-Kaida-Netzwerk von Osama
bin Laden. Viele JI-Mitglieder seien in El-Kaida-Trainingscamps in
Afghanistan geschickt worden. Auch in Malaysia waren Dutzende von
Verdächtigen fest genommen worden.
Mit den Angriffen auf Einrichtungen in Singapur sollten die
Regierungen der Nachbarstaaten dem Sprecher zufolge gegeneinander
aufgebracht und Unruhen zwischen chinesisch-stämmigen Bewohnern und
Moslems angezettelt werden. Als Ziele wurden der Changi-Flughafen,
die Jurong-Insel mit Ölraffinerien, aus Malaysia kommende Wasserrohre
und das Verteidigungsministerium des Stadtstaates genannt. Auch ein
US-Schiff auf der Militärbasis von Changi und eine Kneipe für
US-Soldaten sollten laut Regierung angegriffen werden.
18 der 21 Verdächtigen werden gemäß einem rigiden
Sicherheitsgesetz in Singapur ohne Haftbefehl festgehalten. 13
weitere JI-Mitglieder sind auf der gleichen Grundlage seit Dezember
in Haft. Sie werden verdächtigt, Anschläge auf westliche
Einrichtungen geplant zu haben.
In der philippinischen Hauptstadt Manila hat ein indonesisches
JI-Mitglied den Sicherheitskräften mitgeteilt, Anschlagspläne auf
westliche Ziele in Asien seien Teil eines "heiligen Kriegs"
(Dschihad) gewesen, um einen moslemischen Staat zu errichten. Fathur
Rohman Al-Ghozi war im Jänner verhaftet worden, nachdem 1,2 Tonnen
Sprengstoff in seinem Besitz gefunden worden waren. Damit sollten
nach Angaben der philippinischen Polizei Anschläge auf die
Botschaften der USA und Israels in Singapur verübt werden.
Al-Ghozi sagte, in die Verschwörung seien die JI-Führer Riduan
Isamudin, auch unter dem Namen Hambali bekannt, sowie der malaysische
JI-Financier Faiz Abu Bakar Batana involviert gewesen. Hambali ist
ein indonesischer Moslem-Prediger, der wegen einer Serie von
Bombenanschlägen auf Kirchen in Indonesien zu Weihnachten 2000
gesucht wird. Die beiden hätten ihm aufgetragen, fünf bis sieben
Tonnen Sprengstoff zu besorgen, die in Singapur zur Explosion
gebracht werden sollten, so Al-Ghozi in seiner Stellungnahme, die er
bereits im Juni abgab und die Reuters nun vorliegt. Al-Ghozi sagte
nicht, welche Länder der islamische Staat umfassen sollte. In
Medienberichten war jedoch von den Philippinen, Malaysia und
Indonesien die Rede. (APA/Reuters)
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