Moskau - Trotz eines Hungerstreiks von etwa 300 Häftlingen eines Untersuchungsgefängnisses in der russischen Stadt Astrachan will die Justiz hart bleiben. Die Häftlinge wollten "illegale Forderungen" durchsetzen, erklärte das Justizministerium in Moskau. Dagegen sagten Verwandte der Häftlinge, diese protestierten gegen die unerträglichen Haftbedingungen in der 285 Jahre alten Anstalt "Weißer Storch" in der Stadt an der Wolga-Mündung. Die für die russischen Haftanstalten zuständige Abteilung des Justizministeriums korrigierte Angaben aus Astrachan nach unten, dass 800 Häftlinge in Hungerstreik getreten sein. Die Häftlinge wollten verbotenerweise ihr Essen selbst zubereiten und Medikamente ohne ärztliche Verordnung erhalten, erklärte die Behörde. Der Fernsehsender RTR zeigte Zellen und kahle Wände des Gefängnisses, das eher an mittelalterliche Verliese als an eine moderne Haftanstalt erinnerte. Russische Untersuchungsgefangene müssen in überfüllten Zellen oft jahrelang auf ihren Prozess warten. Sie leiden unter Mangelernährung und Krankheiten, vor allem Tuberkulose. (APA/dpa)