Österreich
Wiener Neustadt: Neue Erkenntnis um vermisste Kindergärtnerin
Viel Spuren, aber stichfeste Beweise um mysteriösen Briefschreiber fehlen
Wiener Neustadt - Im Fall der seit knapp einem Jahr
vermissten Wiener Neustädterin H. Wastl (damals 37) gibt es neue
Erkenntnisse. Wie der "Kurier" am Donnerstag, berichtet, führt
eine "heiße" Spur wieder zu jenem Mann, der die Kindergärtnerin am
28. September 2001 zuletzt gesehen hatte und den Kriminalisten damals
bereits verdächtig war. Der Tageszeitung zufolge wurde der 32-Jährige als jener
Briefschreiber enttarnt, der nach dem spurlosen Verschwinden der Frau
einen Abschiedsbrief in den Briefkasten ihres Hauses geworfen hatte.
Vier Tage nach dem 28. September fand sich in der Post ein an den
Ehemann der Vermissten gerichteter Text: "Ich sorge schon um sie, ihr
geht es gut, wir sind im Ausland, sie will dich anrufen, wenn sie
bereit ist.."
Graphologisches Gutachten
Im Zuge der Ermittlungen wurde damals sofort ein graphologisches
Gutachten von einer Handschriftenprobe des Bautischlers, der an jenem
Tag im Hause Wastl einen Stiegenaufgang vermessen sollte, erstellt.
Aber es gab keinerlei Ähnlichkeiten.
"Es sind vor kurzem neue Umstände bekannt geworden, die eine
nochmalige Überprüfung erfordert haben", wird der Wiener Neustädter
Kripo-Chef Norbert Zelloth im "Kurier" zitiert. Plötzlich habe die
Schriftenprobe des Tischlers mit der Schrift auf dem Abschiedsbrief
überein gestimmt.
Keine stichfesten Beweise
Im Verhör sei die bisherige Darstellung des 32-Jährigen "wie ein
Kartenhaus" zusammen gebrochen. Auch seine Version, dass ein Fremder
mit auffallender Mickymaus-Krawatte in einem Auto auf Heidrun
gewartet hätte, entpuppte sich als unhaltbar. "Einen tragfähigen
Beweis für eine Täterschaft des Mannes konnte bisher aber nicht
erbracht werden", so Zelloth. Der Verdächtige leugnet jeden
Zusammenhang mit dem Verschwinden der Frau.
Die Kindergartenhelferin wollte an jenem 28. September ihren
sechsjährigen Sohn um 11.30 Uhr von der Schule abholen, kam dort aber
nie an. Der mysteriöse Fall wurde im Juli 2002 auch in der
Fernsehsendung "Aktenzeichen XY" aufgegriffen. (APA)